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Album

Gabriele Spiller kam 1995 als deutsche Auslandschweizerin von Berlin nach Zürich.

Jeder sollte seine Mundart sprechen

Von: Gabriele Spiller

02. Juni 2015

Neulich sprach mich ein Jungpolitiker auf der Strasse an und erklärte mir den Inhalt seiner Petition. Nach einer Weile stockte er und fragte: «Verstehen Sie überhaupt Schwiizertütsch?» Ich bejahte und sagte: «Ich spreche es auch, möchte es Ihnen aber lieber nicht zumuten.» Da grinste er und meinte: «Stimmt, das klingt immer so lustig, wenn Deutsche Schwiizertütsch sprechen.» Seine Offenheit fand ich sehr erfrischend. Ich empfehle Schweizern immer, munter draufloszusprechen. Der/die Deutsche wird sich schon melden, wenn es zu schnell geht.

Gern erzähle ich die Anekdote, wie mir im Alter von fünf Jahren die Mundart abgewöhnt wurde. Denn meine Mutter sprach zu Hause in Berlin schon Schwiizertütsch mit uns. Ihr «Gopfer­deckel», wenn bei der jungen Mutter in der Küche etwas nicht klappte oder sich der Nachwuchs danebenbenahm, ist mir noch geblieben. Kritisch wurde es aber, als meine Kindergärtnerin bei ihr anrief und sagte: «Frau Spiller, ich weiss nicht, was ich tun soll. Gabriele weint schon den ganzen Morgen, weil sie ihre ‹Finken› nicht finden kann.» Von da an war Schluss mit dem Schwiizertütsch.

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