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Album

Keine gute Idee

Von: Sacha Beuth

14. Juni 2022

Trotz Verbot konsumieren viele Jugendliche unter 16 Jahren online Pornos. Dass im Sinne des Jugendschutzes versucht wird, dem einen Riegel vorzuschieben, ist richtig und im Prinzip von links bis rechts unbestritten. Die Frage ist nur, wie. In Deutschland will man das Problem mit einer Gesichtserkennungssoftware lösen. Wer Pornos schauen will, wird über die Web- oder Selfiecam am PC, Laptop oder Handy gescannt. Den Zugang zu den einschlägigen Seiten gibt es nur, wenn die Scansoftware den Nutzer als alt genug einschätzt. Die SP-Nationalrätin und Präsidentin von Kinderschutz Schweiz, Yvonne Feri, fordert laut «20 Minuten» die Prüfung einer solchen Massnahme auch für die Schweiz. Und findet dafür offenbar sogar bei SVP-Vertreterinnen Zustimmung.

Dass dadurch viel grössere Gefahren entstehen, scheint den Befürworterinnen nicht klar zu sein. Eine Gesichtserkennungs-Software erleichtert Hackern den Zugriff auf einen fremden PC noch mehr. Sie erhöht nicht nur das Risiko, dass biometrische Daten von unbefugten Personen gesammelt, sondern auch – etwa zur Erpressung erwachsener Konsumenten – missbraucht werden. Abgesehen davon kann keine Software der Welt immer zweifelsfrei eruieren, ob eine gescannte Person nun 15 oder doch 17 Jahre alt ist. Mittels Gesichtserkennung das Problem zu lösen, ist wie den Teufel mit dem Beelzebub austreiben zu wollen – keine gute Idee.

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