Liebe per Brief

Rund ein Viertel der Schweizerinnen und Schweizer sind alleinstehend. Neben glücklichen Singles gibt es viele, die unbedingt jemanden an der Seite wollen und verzweifelt nach Mr. und Mrs. Right suchen. Das Online-Dating boomt, seit Corona erst recht. Ohne Partnerbörsen und Dating-Apps wie Tinder hätten sich viele Paare niemals kennen gelernt. Aber: Liebe lässt sich nicht per Mausklick bestellen wie ein paar Sneakers. Ob und wann der Liebesblitz einschlägt, darauf hat auch das Netz keinen Einfluss. In Japan mit seinen rekordtiefen Geburtenraten setzt sich gerade ein analoges Erfolgsmodell durch. Eine Singlebörse im Auftrag der Stadtverwaltung bringt Alleinstehende mit handgeschriebenen Briefen in Kontakt. Die Begründung: Briefe seien wirkungsvoller als digitale Nachrichten, weil der Absender jedes Wort mit dem Herzen wählen muss. Daraus lasse sich die Persönlichkeit viel besser erkennen. Wie wahr! Briefe sind eine wunderbare Möglichkeit, Gefühlen Ausdruck zu verleihen, sofern man gut schreiben kann. Sonst ist es kontraproduktiv. Dating ohne Fotos? Heikel! Wer kauft schon gern die Katz im Sack. Aber: Um sich zu verlieben, braucht es mehr als ein paar Klicks durch perfekt bearbeitete, realitätsfremde Fotos. Warum wir uns ver- lieben, darauf haben auch die Experten keine genaue Antwort. Zum Glück. «Es ist, was es ist», sagt die Liebe.

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