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Album

Gabriele Spiller kam 1995 als deutsche Auslandschweizerin von Berlin nach Zürich.

Mehr geht nicht

Von: Gabriele Spiller

05. Juli 2016

Neulich fuhr ich im Tram, als am Central ein Serviceleiter mit einer Hundeleine einstieg. Genau, er hatte eine Hundeleine in der Hand, aber keinen Hund dran. Den wollte er nämlich einfangen, wie er dem Chauffeur mitteilte. Der hatte aber gar kein Tier in seinem Wagen bemerkt. Doch, erklärte der VBZ-Hundefänger, es gebe einen herrenlosen Hund, so hatte man ihn kontaktiert, den ein Betrunkener beim Aussteigen im Tram vergessen hätte.

Und in der Tat tauchte er aus einem hinteren Wagen mit einem kleinen struppigen Freund auf. Das war die Stunde der Kinder, die sich schon über die Hundesuche amüsierten; und ihre Mutter noch viel mehr. «Warum fährt der Hund allein im Tram?» – «Weil sein Herrchen be­soffen ausgestiegen ist.» – «Mami, was ist ‹besoffen›?»

Es war ein liebenswerter Samstagnachmittag, aber die Stadt war voll wie selten: Manifesta-Eröffnung, Zurich Pride Festival, Coldplay-­Konzert. Mehr geht nicht, würde ich sagen. Aber koordiniert das eigentlich jemand? Wieder einmal möchte ich den VBZ deshalb ein Kränzchen winden, die ihre Fahrzeuge im Griff haben, egal, wie viele Feierwillige und Whatsapp- ende die Gleise überqueren. Da tönt das scharfe Schellen der Warn­glocke schon fast so, als ob das Tram sagen möchte: «Ich bin auch noch da, lasst mich mitmachen!»

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