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Album

Mehr Liebe

Von: Min Li Marti

22. Dezember 2020

Es war ein düsteres Jahr, dieses 2020. Und die Krise ist noch nicht ausgestanden. Für viele Familien werden es traurige Weihnachten sein. Sei es, weil sie in existentielle Nöte geraten sind, weil sie ihnen Nahestehende verloren haben oder schon nur, weil sie liebe Verwandte und Bekannte nicht sehen können.

Umso mehr brauchen wir gute Nachrichten. Etwas Hoffnung und Freude. Ein solches etwas verfrühtes Weihnachtsgeschenk ist für mich die Ehe für alle, der beide Räte am Freitagmorgen in der Schlussabstimmung zugestimmt haben. Sie ermöglicht es, gleichgeschlechtlichen Paaren zu heiraten. Gleichgeschlechtliche Paare sollen die gleichen Rechte und Pflichten erhalten. Wir werden voraussichtlich noch darüber abstimmen, das Referendum ist schon angekündigt. Aber ich bin sehr zuversichtlich, dass die Ehe für alle auch an der Urne eine Mehrheit findet.

Der Kanton Zürich führte schon 2003 die registrierte Partnerschaft für gleichgeschlechtliche Paare ein. 2007 zog der Bund nach. Damals gehörte die Schweiz zu den Pionieren. Mittlerweile haben aber fast alle europäischen Länder die Ehe für alle eingeführt.

Sieben Jahre hat die Beratung der Ehe für alle gedauert. Und immer noch sind nicht alle Probleme gelöst. Es bestehen noch offene Fragen bei der Elternschaftsvermutung, bei der Witwenrente oder beim Mutterschafts- oder Vaterschaftsurlaub. Das zeigt auch: Gleichgeschlechtliche Paare haben heute auch Kinder. Schätzungsweise 30 000 Kinder leben in sogenannten Regenbogenfamilien. Noch beim Partnerschaftsgesetz wollte man davon nichts wissen. Gegenüber Regenbogenfamilien herrschten noch viele Vorurteile. Mittlerweile weiss man, Familien sind vielfältig, aber Kinder sind Kinder. Sie brauchen Sorge, Geborgenheit und Liebe. Das können auch zwei Mütter oder zwei Väter geben.

Man mag die Ehe für altmodisch halten. Sie ist aber dennoch ein Symbol der Liebe und der Hoffnung. Und das wollen und brauchen wir doch alle. 

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