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Album

Marianne Weissberg analysiert mit vollreifer Chuzpe ihr meschuggenes Leben in Zwingli-City.

Mein Chrüsimüsi mit der Liebe!

Von: Marianne Weissberg

10. Februar 2015

Ich habe angefangen zu lismen. Ja, ich weiss, grauenvoll (hip). So weit ist es gekommen mit Ihrer Frau Weissberg! Dabei war ich vor hundert Jahren in der Nähschule die Allerletzte.

Während Freundin Margritli längst an pinken Söckli und Chäppli mit Löchlimuster lismete, wurstelte ich an mausgrauen Pflichtprogramm-Kniesocken. Dann hustete ich so lange das Näschi-Frölein Dimant an, bis ich wegen Woll­allergie dispensiert wurde. Wieso dann mein Strick-Comeback?

Weil ich fand, es tät mir gut, an einem Schal zu stricken, während meine Finger flink arbeiten, mein Oberstübli zu lüften. Also kaufte ich trendige Wolle und neumodische Nadeln und bombardierte meine Lieben stündlich mit Schalfotis.

Irgendwann sah ich das Werk mit wachen Augen an, es sah aus wie eine Wurst, die jemand auf LSD-Trip fabriziert hatte: Maschen waren im Nirwana verloren gegangen oder hatten sich neu erfunden.

Verbissen weitermachen oder was? Ja, ich trennte alles wieder auf, statt das grusige Ding dann (er)tragen zu müssen. War dieser abverreckte Schal nicht wie jene Beziehungen, die ich tapfer weiterstrickte, obwohl sie mir nur Kummer und Schmach brachten?

Diesmal bin ich klüger: Ich gab früher auf und fing tapfer neu an. Okay, die Lismete sieht immer noch lehrlingsmässig, aber ordent­licher aus. Wie mein aktuelles Beziehungsleben. (Bravo!)

www.marianneweissberg.ch

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