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Multitasking heute

Von: Rita Angelone

01. November 2022

Die Angelones

Ich dachte, eine Meisterin des Multitaskings zu sein. Texten, dabei Einkaufs- und Terminlisten führen, vorwärtsdenken, reden oder TV schauen – ich mache problemlos mehrere Dinge gleichzeitig. Doch seit ich Zeugin eines regelrechten Medien-Multitasking-Feuerwerks wurde, ausgeführt von zwei Girls, die vor mir im Stadion sassen und ein Fussballspiel lang keine Sekunde untätig waren, muss ich eingestehen: Im Vergleich zu ihnen bin ich nicht nur total einseitig begabt, sondern auch lächerlich langsam.

Berufsbedingt bin ich es zwar auch gewohnt, mich auf dem Handy blitzschnell durch verschiedene Onlineplattformen zu bewegen und in Sekundenbruchteilen von einem Social-Media-Kanal zum anderen zu hüpfen, da etwas zu lesen, dort etwas zu schauen, ein Like zu hinterlassen oder einen Kommentar zu schreiben. All das schaffe ich auch problemlos parallel zum Tramfahren oder zum Fernsehen. Doch die Multitasking-Skills der beiden Teenies übersteigen um ein Vielfaches meine Fähigkeiten.

Von WhatsApp über Instagram und Snapchat bis hin zu TikTok und BeReal – pausenlos switchten sie von einem Kanal zum anderen, fütterten die einzelnen Plattformen mit Selfies aus immer neuen Perspektiven, verfolgten auf allen fünf Kanälen im Sekundentakt die Reaktionen auf ihre Postings, auf die sie wiederum blitzschnell mit Kommentaren, Likes oder weiteren Selfies reagierten. Was erneut ein Echo auslöste, auf das sie wieder interagieren mussten.

Zu gerne würde ich behaupten, dass die beiden vor lauter Social-Media-Fixiertheit das Fussballspiel verpasst haben. Doch das wäre gelogen. Die Girls waren so gut im Medien-Multitasking, dass sie – fragen Sie mich nicht wie – kein einziges Highlight des Spiels verpasst haben. Und es – im Gegensatz zu mir langsame Schnecke – als Filmli auf ihrem Smartphone festhalten konnten, das sie selbstverständlich sofort zeitgleich auf allen fünf Kanälen online stellten.

DAS ist Multitasking!

Rita Angelone hat zwei Kinder und schreibt jede Woche über den ganz normalen Wahnsinn ihres Familienalltags.

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