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Person vor Noten
Von: Ginger Hebel
Wer keine guten Noten hat, der hat bei der Suche nach einer Lehrstelle oft gar keine Chance. Ein ungenügendes Schulzeugnis kann jungen Menschen den Start in die Zukunft vermiesen und Wege verbauen. Umso toller, dass es Firmen gibt, die aufs Schulzeugnis pfeifen. Sie rekrutieren Lernende, ohne ihre Noten zu kennen, und stellen die Menschen und ihre Fähigkeiten ins Zentrum. Ich finde das super. Denn Noten sind nicht immer aussagekräftig, zumal die Vergabekriterien je nach Kanton, Gemeinde und vor allem Lehrperson absolut unterschiedlich sein können. Und oft spielt beim Auf- und Abrunden auch noch Sympathie und Missgunst eine Rolle, wenn auch dies niemand gerne zugibt. Zeugnisse, vor allem Arbeitszeugnisse, sind für Arbeitgeber natürlich ein guter Richtwert, um einschätzen zu können, ob eine Person zuverlässig, loyal und fleissig ist. Aber beim derzeitigen Fachkräftemangel sollte es doch darum gehen, junge Talente zu fördern. Noten spielen da eine untergeordnete Rolle. Das Pilotprojekt «Mensch vor Dossier» zielt genau darauf ab. Es geht um die Person, ihre Motivation, ihren Arbeitswillen, ihre Fähigkeiten und sozialen Kompetenzen. Ich hoffe, dass sich dieses Konzept durchsetzt und es wieder mehr um den Menschen geht – und nicht nur um die Noten im Schulheft.
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