Album
Reiberdatschi
Von: Karin Unkrig
«Substantiv, maskulin, bayrisch, nicht so häufig» – so klassifiziert der Duden die knusprigen Reibe- kuchen, welche für eine günstige, unkomplizierte und beliebte Münchner Mahlzeit stehen. Früher eher im Winter genossen, wird sie heute in Bayern das ganze Jahr über gegessen. Aus wenigen Zutaten hergestellt, verleiten die Kartoffelpuffer durch ihre Knusprigkeit sowie den intensiven Geschmack dazu, gleich mehrere Stück zu bestellen. Geschätzt wird ebenso die Kombi- nationsmöglichkeit mit sauren oder süssen Beilagen, am häufigsten Sauerkraut oder Apfelmus.
Als Neu-Zugezogene war ich zunächst skeptisch, als ich das Gericht auf der Speisekarte eines Landgasthofs entdeckte. Ich kannte vom Hörensagen her nur die «Watsche» (= Ohrfeige). Eine solche wollte ich weder bestellen noch einfangen noch bezahlen . . . Bis mir in den Sinn kam, dass Zürichs Gastronomie auch mit so manch kurioser Bezeichnung aufwartet («Mistchratzerli», «Vogelheu», «Vermicelles»). Mit etwas Fantasie beziehungsweise Schielen auf die Nachbartische löste sich das Rätsel, und der Wirt bot mir sogar an, die «Datschi» (= Zerdrückte) mit Crème fraîche, Graved Lachs, gebratenen Pilzen, Fleischragout oder Käse zu servieren. Ganz im Stil des berühmten Smörgåsbord des Au Premier im HB . . .
Pfüati – oder bis zum nächsten Mal.
Artikel bewerten
Leserkommentare
Keine Kommentare