mobile Navigation

Album

Schafft die 5 und die 8 ab!

Von: Beni Frenkel

10. Januar 2017

Ich muss jeden Tag bei der Haltestelle Kunsthaus aussteigen. Bevor die Türen aufgehen, atme ich tief durch und bete zu Gott, dass mir nichts passiert. Auf engsten Platzverhältnissen flitzen da Autos, Busse, Velokuriere und Trams vorbei. Schüler, aber auch Senioren laufen bei Rot über die Strassen. Die Autolenker hupen wie in Italien und fluchen auf Englisch. Mir ist bis jetzt – klopfklopfklopf – noch nie etwas passiert.

Aber wenn ich so das 5er-Tram verlasse, denke ich mir: Welcher Dummkopf ist für diesen chaotischen Verkehrszustand verantwortlich? Und warum müssen beim Kunsthaus gleich vier verschiedene Tramlinien vorbeifahren?

Irgendwann will ich «Zürcher des Jahres» werden. Und so habe ich mir lange überlegt, wie man dieses Wirrwarr beim Kunsthaus lösen kann. Nein, das ist gelogen. Ich habe nur eine Minute nachdenken müssen: Damit der Verkehrsfluss entlastet wird, müssen zwei Linien abgeschafft werden, und zwar die Nummern 5 und 8. Was die Abschaffung erleichtert: Die Tramlinien 5 und 8 haben keine Fanclubs; sie sind unwichtig, ja, leider. Betrachten wir doch einmal die Linie 5 mit diesem unappetitlichen Braun: Werktags hält sie an 14 Stationen. Nur eine einzige Haltestelle bedient sie alleine, nämlich die Haltestelle Rentenanstalt. Die anderen muss sie teilen. Braucht es dafür eine eigene Tramlinie? Nein.

Ausserdem verwirrt sie Touristen und Aargauer. Die verstehen die Welt nicht mehr, wenn die 5 bei der Kirche Fluntern plötzlich stoppt. Excuse me, does this tram go to the zoo?
Die Haltestellen Bahnhof Enge und Bellevue könnte der ZVV mit einem Shuttle verbinden. So einfach geht das. Und was machen wir mit der Linie 8? Hier verfahren wir ähnlich: Ein Bus fährt von Hardplatz bis Bellevue und wieder zurück. Und alle sind glücklich.

Beni Frenkel ist Journalist und Autor.

 

 

zurück zu Album

Artikel bewerten

Gefällt mir ·  
Noch nicht bewertet.

Leserkommentare

Keine Kommentare