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Album

Schlechte Vorsätze

Von: Linda Solanki

09. Januar 2018

Kurz gesagt

Gehören Sie auch zu denjenigen, die für 2018 wieder einmal jede Menge gute Vorsätze gefasst haben? Sie wollen weniger trinken, mit dem Rauchen aufhören, Ihre Energiebilanz verbessern, Zucker und Weissmehl vom Speiseplan streichen, dreimal die Woche zum Sport, jeden Monat 500 Franken auf die Seite legen, Ihre Grossmutter öfter besuchen oder gar die Steuererklärung für einmal pünktlich ohne Fristverlängerung einreichen? Das ist löblich. Aber, seien Sie ehrlich, spätestens ab Februar wieder vergessen. Und Spass macht es sowieso keinen. Deshalb schlage ich Ihnen fürs 2018 etwas Realistischeres vor: schlechte Vorsätze.

Nehmen Sie sich vor, die 500 Franken jeden Monat ins Hier und Jetzt zu investieren. Gönnen Sie sich einen Kurztrip in eine Stadt, von der Sie schon lange träumen. Buchen Sie ein Spa-Wochenende. Kaufen Sie die Tasche, die Ihnen so gut gefällt. Verpulvern Sie alles an einem einzigen, ausschweifenden Abend. Oder machen Sie damit einem geliebten Menschen eine Freude. Essen Sie Kuchen, Schokolade, Pizza und Brot, so wie es Ihnen schmeckt, und schalten Sie dabei Ihr schlechtes Gewissen aus. Zwei Kilo weniger machen Sie nicht attraktiver, die Fähigkeit zu geniessen hingegen schon. Besuchen Sie Ihre Oma nur, wenn Sie wirklich Lust dazu haben. Auch Ihre Grossmutter hat bestimmt Besseres zu tun, als einen Pflichtbesuch zu empfangen.

Tauschen Sie das teure Abo im Fitnessstudio gegen ein Netflixabo ein, und zelebrieren Sie das Faulenzen. Stossen Sie mit einem guten Wein auf solide Freundschaften an und schenken Sie dabei ruhig etwas mehr ein, rauchen Sie, wenn es Sie glücklich macht, gönnen Sie sich ein Steak in der Badewanne. Es gibt schliesslich schlimmere Laster. Und lassen Sie um Himmels willen Ihre Frist zur Einreichung der Steuererklärung verlängern. Kurz: Lassen Sie es sich gut gehen. Der Rest kommt von allein.

Linda Solanki ist Autorin, Kolumnistin und Texterin

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