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Album

Schlürfen einst und heute

Von: Rita Angelone

08. Juni 2021

Ich kann mich gut erinnern: Als ich so alt war wie unsere Jungs heute, durfte ich jeweils am Samstag oder am Sonntag zusammen mit meinen zwei Freundinnen mit dem Zug für ein paar Stunden nach Glarus in die Stadt fahren, um dort zu lädelen und vor dem Nachhausegehen noch eins ziehen zu gehen. Das Highlight unserer harmlosen Teenie-Eskapaden bestand darin, uns in der örtlichen In-Beiz ein Frappé zu gönnen. Unsere Geschmackslieblinge waren – wen wunderts? – Schoggi, Vanille und auch Erdbeere. Das Feinste an diesem Genuss war für uns immer der abschliessende Schlürfer, wenn wir mit dem Röhrli die allerletzten Frappé-Schaumresten entlang der Innenseite der wuchtigen Gläser abschabten, um sie dann genüsslichst direkt vom Röhrli abzuschlecken. Oh, war das fein und tat das gut!

Unsere Jungs haben witzigerweise eine ähnliche Vorliebe entwickelt. Allerdings trinken sie keine Frappés. Und schon gar nicht in den Aromen Schoggi, Vanille oder Erdbeere. Nein, sie trinken – wie könnte es anders sein? – die derzeit total angesagten Bubble Teas. Das kultige Schlürfgetränk wird zwar ähnlich wie ein Frappé gemixt und geschüttelt, besteht aber aus Tee, der mit Milch oder Fruchtsirup und – und das ist der Clou – mit essbaren Tapioka-Bällchen in verschiedenen Geschmacksrichtungen versetzt wird und die von der Textur her ein wenig an Gummibärchen erinnern.
Bei aller Verschiedenheit unserer Getränke-Vorlieben zu Teenie-Zeiten ist eins gemeinsam: das wohltuende Schlürfen, denn: Die bunten Perlen in den Bubble Teas muss man durch den Strohhalm saugen und im Mund platzen lassen, wo sie ihre Aromen freigeben. Somit dürfte definitiv bewiesen sein, dass das Schlürfen nicht nur den aromatischen Genuss von Suppen und Getränken erhöht, sondern einfach nur glücklich macht!

Rita Angelone hat zwei Kinder und schreibt jede Woche über den ganz normalen Wahnsinn ihres Familienalltags.

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