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Album

Selig sind die geistig Armen

Von: Sacha Beuth

27. Oktober 2020

Geschätzte Leserin, geschätzter Leser

Ich weiss, dass mein Ansehen in Ihren Augen nun (noch mehr) sinken wird, wenn ich Ihnen folgendes Geständnis mache: Ich verfolge «Der Bachelor» auf 3+. Ja, ich weiss, die TV-Sendung beleidigt jedwede Intelligenz, trotzdem kann ich nicht wegschauen. Abgesehen davon heisst es schon bei Asterix: Selig sind die geistig Armen.

Meine Beweggründe für den besonderen TV-Konsum sind in etwa so simpel wie die Gespräche zwischen den Kandidatinnen. Einerseits kann man sich köstlich über die Dummheit anderer ergötzen. Andererseits kann man seine masochistische Ader voll ausleben und sich herrlich fremdschämen. Über die Aussagen der Teilnehmerinnen. Über deren künstlichen Streit über mindestens ebenso künstliche körperliche Attribute der Konkurrentinnen. Über die Art, wie die von der 3+-Redaktion vorgegebenen und mehr oder weniger auswendig gelernten Texte vorgetragen werden. Das ist natürlich nichts für den intellektuellen Hunger, aber genau das Richtige, um nach einem anstrengenden Tag im Büro ab- und das Hirn auszuschalten. Und ein Gesprächsthema für den nächsten Tag im Büro bekommt man auch noch geliefert.

Die Frage ist jetzt nur, wie viel «Bachelor» verträgt es, bis man selber auf das Niveau der Teilnehmerinnen abrutscht. So sehr selig will ich dann doch nicht werden.

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