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Album

Lorena Sauter (29) ist Journalistin bei «20 Minuten» und vertritt während der Ferien Rita Angelone.

Sonntage im Wandel

Von: Lorena Sauter

16. Februar 2016

Sonntag ist Familientag. Man trifft sich, Mama zaubert etwas Feines, und man verbringt Zeit miteinander. Als Kind jeweils mein Highlight der Woche: Meine Grosseltern kamen zum Znacht. Mit dabei hatte meine Nonna stets ein Säckli voller toller Überraschungen: Gummibärchen, Schokolade, Guetsli, Milkshakes etc. Dinge, die mir meine Mutter nicht en masse gekauft hatte. Als ich dann ausgezogen war, wurde der sonntägliche Essensbesuch bei meinen Eltern auch für mich zum Ritual. Als Single übrigens die Rettung an Depro-Sonntagen. Sonntag ist nämlich der Arschlochtag für Singles.

Mittlerweile hat sich diese Gewohnheit verändert. Während mein Freund und ich vor einigen Jahren noch im Wochenwechsel mal bei seinen, mal bei meinen Eltern waren, geniessen wir inzwischen vermehrt auch die Zweisamkeit. Das Nichtstun. Einfach mal hängen, TV schauen, völlig planlos in den Tag hinein leben. Ohne Verpflichtungen. Irgendwie so, als wären wir beide nun eine eigene Familie – ohne Kinder. Meine (und auch seine) Eltern finden das absolut okay.

Ich selbst aber habe oft ein schlechtes Gewissen. Warum? Weil es früher anders war. Doch dieser Wandel gehört wohl einfach dazu. Meinen Freundinnen geht es nicht anders. In einigen Jahren wird sich das Ganze wohl nochmals ändern; wir werden unsere Eltern einladen und froh sein darüber, wenn die Kids um 20 Uhr in ihr eigenes Bett können. Generationenabläufe im Wandel halt.

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