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Album

Rita Angelone (46) hat zwei Kinder (8½ und 6½) und schreibt jede Woche über den ganz normalen Wahnsinn ihres Familienalltags.

Startschuss zur Abnabelung

Von: Rita Angelone

16. Dezember 2014

Ein Highlight zum Jahresabschluss hätte sie werden sollen, diese letzte Teilnahme als vierköpfige Familie am diesjährigen Zürcher Silvesterlauf. Ja, weil schon nächstes Jahr unser Grosser bereits zu alt für die Familienkategorie sein wird und er dann – aus seiner Sicht noch so gern! – entweder mit seiner Schulklasse oder aber allein als U-10 laufen wird. Noch so gern deshalb, weil ich ihm unterdessen eine viel zu lahme Ente geworden bin. Meinetwegen wurden wir von allen (!) überholt, meinetwegen sind wir Letzte (!) geworden, meinetwegen hat die ganze Familie eine schlechte Figur (!) gemacht. Zack, Peng – das Highlight war geplatzt.

Natürlich wusste ich, dass dieser Augenblick kommen würde. Dieser Moment, in welchem ich klein beigeben muss und meinen Jungs nicht mehr hinterherkommen würde. Schon seit längerem bahnte es sich an: Letzte Saison konnte ich beim Skifahren mein Schnecken­tempo noch damit kaschieren, dass jemand das Schlusslicht sein und die Besenwagenfunktion übernehmen müsse und diese Rolle perfekt zu einer Mamma passe. Beim Schlittschuhlaufen vertuschte ich meinen je länger, je langsameren Eiertanz auf dem Eis mit der Erklärung, dass, wenn Mamma zu schnelle Runden drehe, sofort ihre Schwindelanfälle wieder aufkämen und sie dann gar nichts mehr unternehmen könne mit ihrer Familie. Und beim Velofahren hütete ich strengstens das Geheimnis, dass Mammas elektrische Tretunterstützung meist auf maximal eingestellt ist, weil ihr – Schwindelanfälle hin und Eisenmangel her – einfach die Puste fehlt, ihren Jungs nachzukommen.

Trotz dieser Vorahnung hat mich der Zeitpunkt und die Heftigkeit der Kritik getroffen. Gedemütigt und gekränkt werde ich die Angelegenheit wohl oder übel als einen ersten vorpubertären Ablösungsschritt betrachten und definitiv anfangen müssen, mich wirklich warm anzuziehen.

Nachtrag: Mit Platz Nr. 159 von 513 klassierten Familien wurden wir weder von allen überholt noch auf den letzten Platz verwiesen . . .

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