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Test mit wenig Nutzen
Von: Sacha Beuth
Um es vorwegzunehmen: Grundsätzlich halte ich Covid-19-Tests für eine gute Massnahme zur Rückverfolgung und Verhinderung der Verbreitung des Coronavirus. Doch bezüglich der neuen Omikron-Variante, die sich von Südafrika kommend nun auch in Europa breitmacht, schiessen die Behörden beim Bevölkerungsschutz am Ziel vorbei. Dies durfte eine Kollegin von mir erleben, die vor zehn Tagen aus Ägypten zurückgekehrt war. Weil das BAG das nordafrikanische Land nachträglich als Omikron-Hochrisikogebiet einstufte, erhielt besagte Kollegin vom Contact Tracing des Kantons Zürich ein SMS mit der Aufforderung, sich umgehend einem PCR-Test zu unterziehen und sich bis zur Bekanntgabe des Resultats in Quarantäne zu begeben. Die Nachricht erhielt sie – da die Einstufung erst vor wenigen Tagen erfolgte – allerdings erst am 9. Tag nach (!) ihrer Rückkehr. In der Zwischenzeit war sie zwar nur mit dem PW statt mit den ÖV unterwegs, hatte auch keine Kundentermine, aber war natürlich in der Firma arbeiten, war einkaufen und hatte Verwandte getroffen. Hinzu kommt eine unbekannte Anzahl an Kontakten, an die sie sich – logischerweise – nicht mehr erinnern kann.
Eine solche Massnahme rückwirkend anzuordnen bringt nur etwas, wenn die Rückreise nicht länger als zwei, drei Tage zurückliegt. Sonst haben Tests wenig oder gar keinen Nutzen und sie verkommen zu Aktionismus.
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