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Album

Gabriele Spiller kam 1995 als deutsche Auslandschweizerin von Berlin nach Zürich.

Über Geld spricht man doch

Von: Gabriele Spiller

05. Mai 2015

Neulich kam ich in die Verlegenheit, in Berlin-Kreuzberg Geld ziehen zu müssen. Der Automat bot mir folgende Stückelung an: 5, 10, 20, 50, 100 Euro, anderer Betrag. Zum Geldautomaten gehen wegen 5 Euro? «Meine» Geldtanke in Zürich fängt erst bei 20 Franken an zu arbeiten – und hört bei 1000 Franken auf. Das dokumentiert anschaulich, was ich seit Jahren versuche, Bekannten in Deutschland zu erklären: Wer in der Schweiz arbeitet, verdient nicht zwangsläufig viel, sondern bestenfalls genug, um sich das Wohnen und den Lebensstandard in der Stadt ­Zürich zu leisten.

Meine Eltern wissen das und kommen deshalb leider immer seltener zu Besuch. Sie nehmen eine Ferienwohnung in Süddeutschland und fahren zu Tagesvisiten in die Schweiz. Natürlich auf irgendwelchen zeitraubenden Schleichwegen, sonst müssten sie ja die teure Vignette zahlen. Ich finde das traurig, wenn sich Eltern den Besuch bei ihren Kindern und Enkeln im Nachbarland nicht mehr leisten können oder wollen – weil die Kosten für sie absurd hoch sind. Natürlich rede ich mit Engelszungen auf sie ein, dass ich gern die Ausgaben übernehme und sie auch zum Essen und zur Kultur einlade, aber man weiss ja, wie Eltern sind: bloss nicht den Kindern auf der Tasche liegen!

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