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Album

Lorena Sauter (29) ist Journalistin bei «20 Minuten» und vertritt während der Ferien Rita Angelone.

Überbewertet

Von: Lorena Sauter

30. Dezember 2014

Sind Sie bereit für den Jahreswechsel? Das Outfit für die grosse Party bereitgelegt und Prosecco und Co. en masse kühlgestellt? Völlig überbewertet! Silvester und ich werden nie beste Freunde werden. Dabei fing alles so gut an: Als Kind schickten mich meine Eltern früh ins Bett – und weckten mich kurz vor Mitternacht wieder. Zusammen ­futterten wir Thon- und Lachsbrötli, tranken Rimus und prosteten im Garten mitten im Feuerwerksturm den Nachbarn zu. Was als Kind grossartig war, änderte sich in der Pubertät schlag­artig.

Statt vorzuschlafen, hiess es stundenlanges Warten mit Florian Silber­eisen und dem lahmen SRF-Programm, bis dann endlich kurz vor 0.00 Uhr der Prosecco aus dem Kühlschrank geholt wurde. Langweilig. Doch welch Kampf hatte ich hinter mir, bis ich den Silvester endlich mit meinen Freunden verbringen durfte (ist übrigens das Schicksal eines Einzelkindes). Ich wollte raus, Party machen, mich betrinken – und cool sein. Thonbrötli und Co. konnten mir gestohlen bleiben. 2001 – ein ganzes Jahr nach dem langersehnten Millenniums-Silvester – liessen mich meine Eltern zum Jahreswechsel endlich aus der Hütte. Halleluja! Es war grossartig; wir feierten wortwörtlich bis zum Umfallen. Danach ging es aber nur noch abwärts.

Megasupercool pilgerten wir Teenies aus der Agglo in die grosse Stadt Zürich, blätterten den halben Lehrlingslohn für Clubeintritte hin und kämpften uns alle Jahre wieder kurz vor 0.00 Uhr an die Bar, um beim grossen Knall auch ja ein Cüpli in der Hand zu halten. Stress pur. Das machten wir einige Jahre mit. Waren ja jung (und blöd).

Mit dem Alter kam die rationale Sicht der Dinge. Statt überfüllte Clubs zu stürmen, wählen wir nun ein gemütliches Zuhause. Überteuerte Gummibärli weichen feinem Champagner und statt nervigen Feuerwerks tanzen wir daheim zu unserer Lieblingsmusik. Als wäre es ein stinknormaler Abend eben. Eines aber ist geblieben: der Stress, das Champagnerglas um Mitternacht (wieder) voll zu bekommen – und das langweilige SRF-Programm. Guter Rutsch! 

 

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