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Album

Rita Angelone (47) hat zwei Kinder (9 und 7) und schreibt jede Woche über den ganz normalen Wahnsinn ihres Familienalltags.

Und stopp!

Von: Rita Angelone

09. Juni 2015

Ja, ich hatte vergessen, wie es war, als die Buben noch klein waren und ich fremdbestimmt funktionierte. Lange waren es sie und ihre elementarsten Bedürfnisse, die meinen Tagesablauf vorgaben. Irgendwann aber besserte es, mein Bewegungs­radius wurde weiter und meine Selbstbestimmung grösser. Die langsam neu gewonnene Freiheit wurde zur angenehmen Gewohnheit, gar zur vermeintlichen Selbstverständlichkeit. So rund lief alles!

Bis letzten Montag wieder einmal einer dieser gefürchteten Anrufe kam, der alles zum Stillstand bringt. Wollte ich nicht ausgerechnet heute früher aus dem Büro? Auf dem Nachhauseweg ungestört den Wocheneinkauf tätigen, vor der Rückkehr der Kinder noch ein paar Hausarbeiten erledigen, vielleicht noch in Ruhe einen Kaffee trinken und durchatmen?

Stattdessen fuhr ich zur Schule, um den Kleinen zu holen, der über unerträgliche Kopfschmerzen klagte und sich übergeben musste. Auch im Auto noch, notabene. Und die ganze Nacht zu Hause ebenfalls. Von einem Augenblick auf den anderen nahm mein geplanter Tages- bzw. Wochenablauf eine ganz andere Richtung ein: kein Einkaufen, keinen Kaffee, kein Aufräumen, keinen Feierabend, kein Nachtessen, keinen Schlaf. Nichts mehr, ausser neben dem Kleinen zu verharren. Während sich die Welt draussen für alle anderen weiterdrehte, blieb in unserem abgedunkelten Heim eine lange und heisse Woche über alles einfach nur stehen.

Ja, der Mensch und seine Pläne. Robbie Williams sang es in «Feel» ja so treffend: «I sit and talk to God, and he just laughs at my plans . . .»

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Leserkommentare

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