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Album

Gabriele Spiller kam 1995 als deutsche Auslandschweizerin von Berlin nach Zürich.

Von Frauen und Vögeln

Von: Gabriele Spiller

24. März 2015

Neulich begleitete ich die Verlegerin Yvonne-Denise Köchli auf einem ihrer literarischen Spaziergänge durch Zürich. Schon lange hatte ich mich gefragt, warum an der Universität Zürich das Studium für Frauen viel früher zugelassen war als in den meisten Teilen Deutschlands. So kamen deutsche und auch russische Damen nach Zürich, um sich zu bilden. Ricarda Huch oder Rosa Luxemburg sind nur zwei der Bekanntesten. Obwohl der liberale Geist der Helvetik den Schweizerinnen das Hochschulstudium ermöglichte, bevorzugten sie in der Regel die Höheren Tochterschulen. Dort lernten sie, sich bei «gelehrten» Tischgesprächen dezent zurückzuhalten.

Ein emanzipierter Schweizer Geist war Iris Roten. Sie scherte sich weder in ihrer Kleidung (grüne Cordhose, Ozelotmantel) um Konventionen, noch in ihrer Literatur. Am Predigerplatz wurde sie einmal des Nachts willkürlich von der Polizei verhaftet und im Protokoll diffamierend als «Trottoir-Amsel» bezeichnet. Eine Deutsche hätte man da schon eine Bordstein-Schwalbe nennen müssen, damit sie versteht, was gemeint ist.

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