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Welt aus den Fugen
Von: Doris Fiala
Wer nicht tief berührt wäre durch die vielen schlimmen Bilder in den Medien, hätte wohl entweder ein gar erkaltetes Herz oder wäre so verunsichert, dass er seine Gefühle lieber verdrängt. Tatsächlich holt uns die digitale Welt der Bilder fast täglich ein, überholt unsere Möglichkeit, etwas zu verdauen, zu verstehen und richtig einzuordnen.
Deshalb eine sachliche Klärung für alle: Nein, die Schweiz versinkt nicht im Asylchaos! Die Situation ist zwar in gewissen Landesteilen angespannt (zum Beispiel an der Grenze von Chiasso), aber jene, die in der Verantwortung stehen, an der Grenze, in Ankunftszentren, in Asylorganisationen, der Regierungsrat und auch der Bundesrat geben ihr Bestes und handeln professionell. Besonders beeindruckt war ich bei meinem Besuch im Testzentrum an der Förrlibuckstrasse 110: Von aussen würde man nicht mal ein Asyl-Testzentrum vermuten. Hier geht es geordnet und professionell zu und her. Es wird alles getan, dass die Dossiers rasch und Flüchtlinge würdig behandelt werden. Für alle Betroffenen sind rasche Entscheide von Vorteil, nicht nur für die Behörden, gerade auch für die Asylsuchenden.
Ein für die Flüchtlinge kostenloser juristischer Beistand, der nota bene nicht gemäss seinem Aufwand bezahlt wird, sondern eine Pauschale erhält von rund 1300 Franken pro Fall, ein solcher Beistand also schafft Vertrauen und vereinfacht den Prozess. Nur gerade rund 17 Prozent beantragen danach noch Rekurs, das ist ein Erfolg und entspricht dem Wunsch nach rascheren Asylverfahren. Aber auch die Unterbringung im Zentrum Juch hat mich überrascht: Niemand sollte glauben, die Asylsuchenden lebten in Luxusunterkünften! Im Gegenteil! Und zu guter letzt: 3 Franken Sackgeld pro Tag werden wir hoffentlich allen den Flüchtlingen zugestehen. Wir nehmen unsere humanitäre Tradition wahr und versuchen dabei, professionell und bestmöglich zu agieren. Mehr geht nicht. Weniger aber auch nicht!
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