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Wildwuchs willkommen!
Von: Rita Angelone
Die Angelones.
Wie Sie bereits wissen, entwickelt sich unser Garten zu einem eigentlichen Naturlehrgebiet: Zum Gartenhäuschen der Buben, das wir mittels Wildkamera zu einem Beobachtungsposten für Marder, Füchse und Co. umfunktioniert haben, ist nun auch ein Igel-Forschungszentrum dazugekommen, zur Unterstützung eines wissenschaftlichen Projekts des Vereins Stadtnatur Zürich.
Dass unser Garten so viele Wildtiere anlockt, ist aber nicht nur auf unsere Waldnähe und Tierliebe zurückzuführen, sondern nicht zuletzt auch darauf, dass wir aufgrund unseres vollgepackten Familienalltags unseren Umschwung nicht etepetetemässig kultivieren können. «Man soll seinen Garten pflegen», sagte zwar der französische Philosoph Voltaire und traf damit – zumindest bis jetzt – haargenau das Schweizer Verhältnis zum Grün vor der eigenen Tür. Doch nun hat der Renaturierungstrend die ganze Stadt erfasst. Diese Gunst der Stunde wollen wir nutzen und aus unserer ursprünglichen (Zeit-)Not ganz bewusst eine Tugend machen und uns dieser Tendenz anschliessen: Die Artenvielfalt nehme drastisch ab, und darum solle der Natur wieder Platz gegeben werden. Ein englischer Rasen genüge heutzutage längst nicht mehr.
Das tönt wie Musik in unseren Ohren! Kein schlechtes Gewissen mehr, wenn wir samstags den Rasen nicht mähen oder im Herbst nicht täglich das Laub rechen können. Möge also die Wildnis zurückkehren und sich in unserem Garten einnisten. Schliesslich sei der Aussenraum für die Lebens- und Wohnqualität entscheidend, und die natürliche Artenvielfalt mache auch Menschen glücklich. Uns auf jeden Fall. Und wer weiss, vielleicht wird unser Garten schon bald zum Naturschutzgebiet deklariert!
Rita Angelone (48) hat zwei Kinder (10 und 8) und schreibt über den ganz normalen Wahnsinn ihres Familienalltags.
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