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Zeit der Stauden

14. Juli 2020

«Kurz gesagt» von Andreas Honegger, Journalist und alt Kantonsrat.

Der Begriff Stauden tönt altväterisch und er ist auch mehrdeutig. Im Wald sind damit Büsche und Sträucher gemeint, dichte Gebüsche, die man nur mit einer Machete durchdringen zu können glaubt. Für den Gärtner und den Botaniker sind Stauden aber all diejenigen Pflanzen, die im Herbst absterben und im Frühling wieder aus den Wurzeln austreiben und diverse kräftige Stängel mit Blättern und Blüten treiben. Sie sind perennierend (mehrjährig) im Gegensatz zum einjährigen Sommerflor. Zu ihnen gehören eigentlich auch die Zwiebelgewächse, die indessen im Sprachgebrauch der Gärtner meist schon wieder eine eigene Kategorie bilden.

Aber lassen wir die – ohnehin nicht sehr ergiebige – Begriffstheorie. Stauden sind primär ja Pflanzen, die das Herz der Gärtnerin und des Gärtners erfreuen. Sie bilden den Hauptharst der Pflanzen, die für die Briten das breite Blumenbeet, das «mixed Border» bilden. Da gehören Rosen ebenso dazu wie Farne, Gräser und kleine Kräuter, und die Kunst des Gestaltens liegt in der Auswahl von Formen und Farben und der geschickten Abstufung nach der Grösse der Pflanzen. Liegt das Beet vor einer Mauer, sind zuhinterst sicher auch noch Obstspaliere und Kletterrosen denkbar und die Abstufungen in der Höhe enden allenfalls mit einem Thymianteppich, der auf das Kies des Weges hinauswachsen darf. Die unbestrittenen Könige der Staudenbeete aber sind die hochaufragenden Rittersporne in ihren vielfältigen Violett-, Blau- und Weisstönen, der Eisenhut oder die weissen oder roten Kerzen des Fingerhutes. Prächtig sind auch die Stockrosen (Malven) in ihrer Bandbreite von Weiss, Gelb über Rot und Violett bis – nahezu – Schwarz. Astern, Sonnenhut (Echinacea), Rudbeckien, Silberkerzen, Gaura, die zarten Schleier der Gypsophila, hohe Lilien und gelbe Kerzen der Ligularien. Ein Archetyp unserer Garten-Staudenbeete findet sich in der Hochstaudenflur der Alpen.

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