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Gegessen

Eine Oase der Unaufgeregtheit

Von: Clarissa Rohrbach

20. Dezember 2016

Keine Reservation am Freitagabend: in Zürich ein grober Fehler. Wir klappern ein Restaurant nach dem anderen ab – alles ausgebucht. Bis wir das Gamper anrufen. Ein äusserst netter Herr meint: «Ja klar, kommt einfach vorbei.» Reservationen nehme man hier nicht an. Wie sympathisch. Eine halbe Stunde später begrüsst uns derselbe charmante Kellner, schlägt uns einen Apéro vor – rosa Champagner – und ein wenig Salsiz mit Oliven. Ja klar, wieso nicht, meinen wir und schätzen seine unaufgeregte und doch professionelle Art. Ob wir das Überraschungsmenü wollten, fragt er uns wieder locker. Ja klar, wieso nicht. Was folgt, ist eine eigenwillige, gemüsereiche Küche, die überzeugt. Der leicht bittere Salat knackt zwischen den Zähnen, die Randen sind schmackhaft gekocht. Beim pochierten Ei staunen wir: Noch nie ist uns solch ein Gericht begegnet. Der dicke Schaum zergeht im Mund, der Kontrast zwischen dem süssen Apfel und dem herben Sellerie überrascht. Auch der karamellisierte Fenchel passt hervorragend zur rassigen Senfsauce. Schliesslich kommt das Rindfleisch. Es ist für unseren Geschmack leider etwas zu roh, aber sehr zart. Dazu der Kürbis, der auf der Zunge zergeht. Wir sind satt und befriedigt und wissen: Könnte man hier reservieren, wäre auch das Gamper ausgebucht.

Vorspeisen:
Trevisano und Catalonia-Salat mit Randen aus dem Ofen an einer Gewürz-Mayonnaise; Pochiertes Ei mit Boskop-Apfelpüree und Sellerie­schaum.
Hauptgang:
Rindsmetzgstück mit Kürbis und Wurzelspinat; Fenchel im Ofen mit Mandelsenf und Béchamelsauce.
Getränke:
1 Pastis, 1 rosa Champagner,
5 dl Rotwein, 1 Liter Wasser,
2 Espresso.
Rechnung:
205 Franken (2 Personen).

Restaurant Gamper
Nietengasse 1, 8004 Zürich
Tel. 044 221 11 77
www.gamper-restaurant.ch

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