Gegessen
Einerlei im Nirgendwo
Von: Isabella Seemann
Gegessen im Restaurant Herbs
Der Name verrät das Konzept: Im Herbs «werden Kräuter neu interpretiert». Wir lassen uns vom Gastro-Marketing-Slang aber nicht abschrecken. Tapfer kämpfen wir auch gegen die schlechte Laune an, die uns das Ambiente im nahezu leeren Lokal des Hotels Sheraton beschert: Was zeitgeistige Raumdesigner für mediterran-lässig halten, verströmt abends so viel Lebenslust wie ein reformierter Kirchgemeindesaal. Wir kippen den Prosecco runter. Schon gehts besser. Die «Leckere Bierschweinerei», Schweinebauch mit Kabissalat, ist eine fettige, aber köstliche Vorspeise. Der Eisbergsalat wiederum ist frisch und knackig, aber öd.
Die beiden Pasta-Gerichte schmecken passabel, doch die Unmengen an darüber geworfenem Rucola wirken uninspiriert. Sie können die kaum vorhandenen Kräuter nicht ersetzen. Das Dessert mundet halb-halb: Die Cannoli sind steinhart und fad statt leicht und knusprig, die Toblerone-Mousse ist ein Genuss. Wenn der Name des Lokals tatsächlich etwas über die Idee dahinter aussagen sollte, wäre die passendere Wahl: Restaurant Einerlei.
Vorspeise: Eisbergsalat, Schweinebauch mit Kabissalat
Hauptspeise: Tagliolini neri mit Lachs, Lasagne
Dessert: Cannoli mit Toblerone-Mousse
Getränke: 2 Proseccos, 1 Mineral, 5 dl Valpolicella Ripasso, 1 Espresso
Rechnung: 162 Franken (2 Personen)
Herbs Restaurant: Stockerstrasse 17, 8002 Zürich
Telefon 044 286 94 21
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