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Gut zu wissen

Die blaue Zone setzte sich zwischen 1989 und 1997 in der ganzen Stadt durch. Bild: Google Street View

25 Jahre blaue Zone

Von: Jan Strobel

11. März 2014

1989 führte die Stadt ein neues Parkplatzregime ein – zunächst noch als Versuch.

Zu Beginn der 80er-Jahre schien es, als ob Zürich unter einer Blechlawine begraben oder sich seine Schönheit in einer Wolke aus Stickoxiden verflüchtigen würde. Der Wald war ja damals, so die Annahme, ohnehin dem Tod geweiht.

Die Blechlawine manifestierte sich besonders bei den Parkplätzen. Zwischen 1970 und 1985 war ihre Zahl von 157 000 auf 242 000 angewachsen, zentrale Orte wie zum Beispiel der Hechtplatz waren mit Autos zugestellt. Um dieser Entwicklung einen Riegel vorzuschieben, erarbeitete die Stadt einen Massnahmeplan. Er sah unter anderem Park-and-Ride-Anlagen am Stadtrand vor, die Reduktion öffentlicher Kurzzeit-Parkplätze und die Einführung einer blauen Zone in «citynahen Wohnquartieren». Mit der blauen Zone sollten Anwohner mit Parkkarten bevorzugt, die Pendler und Fremdparkierer mit ihrem Suchverkehr möglichst abgeschreckt werden. 1989 startete in Hottingen ein einjähriger Versuch mit anschliessender Bevölkerungsbefragung. Die Reaktionen fielen meist positiv aus. Einige Hottinger bemängelten lediglich die zu laxen Polizeikontrollen. Schärfere Proteste kamen allerdings aus den Nachbargebieten, die jetzt über mehr Suchverkehr klagten. In Leserbriefen war gar von einer «Irreführung der Öffentlichkeit» die Rede. Dennoch: Die blaue Zone setzte sich Schritt für Schritt, wenn auch sehr langsam, auf dem ganzen städtischen Gebiet durch.

Erst ab 1997 verfügte jedes Quartier über blaue Zonen. Damit war auch für manchen Autofahrer ein neues Feindbild geboren: Der «Blick» machte nämlich plötzlich Hausfrauen aus, «die jetzt, im Sommer, um die Autos schleichen» und Bussen verteilten.

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