In islamischen Staaten verfolgt, in Zürich willkommen: Die Ahmadiyya-Bewegung errichtete 1963 die erste Moschee in der Schweiz. Bild: PD

50 Jahre Mahmud-Moschee

1963 wurde am Balgrist die erste Moschee der Schweiz eingeweiht - mit Minarett.

Die Gästeliste liest sich wie das Who’s who aus Tausendundeiner Nacht. Von Scheichs und Maharadschas ist die Rede, von Prinzessinnen aus dem Morgenland. Gekleidet kamen sie in orientalischen Gewändern, Fez und Turban gabs zu sehen. Die Einweihung der Mahmud-Moschee am 22. Juni 1963 war ein
gesellschaftliches Ereignis, der UNO-Generalsekretär reiste an die Forchstrasse, honorige heimische Bürger beehrten den Anlass. Erbaut wurde die schneeweisse Moschee mit dem 18 Meter hohen, filigranen Minarett von der Ahmadiyya-Bewegung, einer – wie sie sich selbst beschreibt – pazifistischen islamischen Reformbewegung, deren Wurzeln ins britische Indien des 19. Jahrhunderts zurückreichen. Die Islamische Weltliga erklärte per Fatwa die Anhänger der Ahmadiyya-Bewegung zu Nicht-Muslimen bzw. zu Abtrünnigen. In vielen islamischen Staaten werden sie verfolgt und müssen flüchten.

Ganz ohne Misstöne ging der Bau der ersten Moschee in der Schweiz gleichwohl nicht über die Bühne. Die Landeskirchen monierten kleinlich, dass der Stadtrat der Ahmadiyya-Bewegung Gemeindeboden im Baurecht überlassen hatte, obwohl sie selber Schwierigkeiten hätten, Bauland für ihre Gotteshäuser zu finden. Zudem ärgerte sie, dass die islamische Bewegung als Verein von den Steuern befreit ist. Befremden löste bei ihnen indes vor allem die offizielle Anwesenheit des freisinnigen Stadtpräsidenten Emil Landolt an der Einweihung der Moschee aus. Dieser aber liess sich nicht beirren und sprach in seiner Eröffnungsrede: «Zürich ist eine christliche, eine protestantische Stadt und darum liberal und weltoffen.»

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