mobile Navigation

Gut zu wissen

Hippies lassen es sich um 1969 in Afghanistan gut gehen .Bild: Rob Smiff

Als die Sonne für Kiffer nie unterging

Von: Jan Strobel

29. November 2016

Drogen: Ende der 60er-Jahre machten sich auch Zürcher Hippies auf den langen Marsch bis nach Indien.

In die völlig verkorkste Debatte um den Cannabiskonsum kommt seit geraumer Zeit wieder etwas Bewegung. Seit diesem Sommer gibt es in Zürich legales Cannabis zu kaufen. Und jetzt wollen die Städte Zürich, Bern und die Kantone Basel-Stadt und Genf gemeinsam mit den Universitäten eine Studie zum Konsum von Cannabis durchführen. Diese «interurbane Arbeitsgruppe» will Pilotprojekte erarbeiten unter anderem für eine verbesserte Prävention.

Unzweifelhaft ist Gras in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Selbst Bürgerliche greifen heute gern einmal zum Joint. Mit Hippie-Romantik hat das Ganze also schon lange nichts mehr zu tun. Das war natürlich mal anders, zum Beispiel im Jahr 1969, als es noch echte Hippies gab. Um an ihr beglückendes Kraut zu kommen, dessen Einfuhr in der Schweiz enorm erschwert war, machten sie sich auf zum «langen Marsch». Auf dem «Hippie Trail» reisten sie dem Rauschgift entgegen, natürlich nicht nur dem Marihuana. Hoch im Kurs war zum Beispiel auch Opium.

Anfänger begnügten sich zuerst einmal mit Istanbul. In der Metropole am Bosporus war Haschisch so leicht zu kaufen wie ein Päckli Zigaretten. Wagemutigere nahmen den Weg über den Iran nach Afghanistan auf sich. In den Strassen von Kabul oder Kandahar wimmelte es damals von Hippies. Die Städte mutierten zum Ballermann für Sinnsuchende. Opium und Haschisch gab es hier in rauen Mengen. Sie wurden den lustigen Blumenkindern aus Europa schon fast hinterhergeworfen. Der Drogentreck liess sich nicht stoppen. Die wahre Erfüllung ­versprach Indien. Zu einem Marihuana-Lassi liess sich dort ­trefflich meditieren, bevor es irgendwann halt doch wieder zurück nach Seebach ging.

Für die Studie zum Cannabis­konsum werden Teilnehmer gesucht. Um zu erfahren, ob es überhaupt genügend Interessenten für die Teilnahme gibt und welche Bedingungen akzeptiert würden, findet noch bis 21. Dezember 2016 eine Online-Um­frage unter www.canreg.ch statt. Die Ergebnisse der Studie werden ­voraussichtlich im Frühling 2017 präsentiert.

zurück zu Gut zu wissen

Artikel bewerten

Gefällt mir ·  
5.0 von 5

Leserkommentare

Keine Kommentare