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Gut zu wissen

Ein Stück Zürcher Militärgeschichte: Die «Chärelimitrailleure» waren einst an der

Amy Bollags Zeitskizzen

04. März 2014

Der 90-jährige Zürcher Amy Bollag erinnert sich an eine etwas andere Gessnerallee.

Theater neben Theater. Eine wahrhafte Kulturallee. Das war nicht immer so. Wenn ich 70 Jahre zurückblicke, scheint es unfassbar. Nichts erinnert mehr an die militärische Vergangenheit, obwohl noch alle Gebäude vorhanden sind. Der letzte Weltkrieg und der Umzug der Kaserne ins Reppischtal, auch städtische Interessen waren die Ursachen der grossen Veränderungen.

Die Alleengebäude, durch den Fluss von der Kaserne getrennt, waren eigentlich hauptsächlich für Pferde und ihr Umfeld bestimmt. So existierte zum Beispiel eine militärische Einheit, die schon längst verschwunden ist. Es handelt sich um die sogenannten «Chärelimitrailleure».

Schon im Ersten Weltkrieg verwendeten die Armeen Maschinengewehre in grossen Massen. Da die gewöhnlichen Gewehre und mächtigen Kanonen dem Militär nicht genügten, wurde das Maschinengewehr erfunden. Ein grausliches, aber leider sehr wirksames Mordinstrument. Die Einheit, die an dieser Waffe ausgebildet wurde, war an der Gessner­allee einquartiert. Das wassergekühlte, schwere Serienschussgerät wurde auf ein zweirädriges, hölzernes Wägelchen verladen, das von einem Pferd, meistens einem Freiberger, gezogen wurde. Das Zugtier wurde von einem Soldaten am Halfter geführt, und die Bedienungsmannschaft marschierte dahinter. Auf der Allmend, dem Übungsplatz der Kaserne, beobachtete ich zur Zeit des Zweiten Weltkriegs die Manöver dieser «Chärelimitrailleure». Äusserst schnell entluden die Soldaten das schwere Gerät und stellten es in Schussposition. Die Pferde und ihre Führer verschwanden hinter den Bäumen. In kürzester Zeit waren die Waffen schussbereit. 

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