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Gut zu wissen

Möglicher Ursprung des Namens Goldbrunnenplatz: Die Burg Friesenberg stand auf der Goldbrunnegg und besass einen Sodbrunnen. Bild: Google Street View

Das Geheimnis um den goldenen Brunnen

Von: Jan Strobel

14. März 2012

Goldbrunnenplatz: Der Verkehrsknotenpunkt in Wiedikon und das Rätsel um seinen Namen.

Vor ein Paar Tagen geriet eine Mutter in Erklärungsnöte. Das Tram steuerte auf den Goldbrunnenplatz zu, und ihr Kind wollte es nun wieder einmal ganz genau wissen. Die Frage war zugegebenermassen knifflig: Was hat dieser Platz mit einem goldenen Brunnen zu tun? Es war dieser Moment, in dem man die städtische Strassenbennenungskommission für ihre Fantasie bewunderte. Nicht nur im Kopf der Mutter begannen sich märchenhafte Geschichten zu entfalten.

Vielleicht gab es hier tatsächlich einmal einen Brunnen, an dessen Grund Goldkörner verführerisch flimmerten, der ungeahnte Schätze für denjenigen bereithielt, der sich in die Tiefen wagte. Prinzen auf weissen Rössern tauchten auf, und wie zufällig labte sich da auch ein Bettler am kühlen Nass - während irgendein weises Tier am Brunnenrand Wache hielt und kryptische Botschaften von sich ab.

Die Wirklichkeit freilich ist auch in diesem Fall einmal mehr der Spassverderber. Auf der lokalhistorischen Internetseite alt-zueri.ch findet sich eine gar nicht sagenhafte Erklärung für das «Gold» im Namen. Die Burg und heutige Ruine Friesenberg stand auf der Goldbrunnegg, einer ausgedehnten Flur beim Uetliberg. Dort, vermuten die Historiker, sei gelbliches Gestein oder Sand vorgefunden worden, Kalkstein, der in dieser Gegend keine Seltenheit ist. Darauf verweist bereits die nahe gelegene Kalkbreitestrasse mit ihrem Namen.

Der Brunnen wiederum könnte auf die ehemaligen Sodbrunnen auf der Burg Friesenberg oder an der Birmensdorfer-, Ecke Zentralstrasse zurückzuführen sein. Doch es bleibt lediglich bei Deutungsversuchen. Der Goldbrunnenplatz gibt sein Geheimnis nicht wirklich preis. Das Kind im Tram darf weiter träumen.

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