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Gut zu wissen

Das Uto-Kino behält sein Look

Von: Clarissa Rohrbach

27. August 2013

Morgen eröffnet das renovierte Uto-Kino. Der Charme des 1927 gebauten Saals ist aber geblieben.

«Für alle Filme sind keine Reservationen nötig, das Kino ist nie ausverkauft.» Dieser Satz hiess denjenigen willkommen, der ins Uto-Kino anrief. Kein Wunder: Im Ausspielkino wurden Filme abgespielt, die schon Monate vorher Premiere gehabt hatten. Die Gäste kamen an die Kalkbreitestrasse, weil sie einen Streifen verpasst hatten oder um in die einzigartige, altmodische Atmosphäre einzutauchen. Hier waren die antiken Sessel zu eng aneinandergereiht, die Toiletten zu nahe an der Leinwand. Und: Die Tickets mit 15  Franken die günstigsten der Stadt.

Das 1927 erbaute Kino ist wohl die einzige «Lichtspielstätte», die noch diese Faszination für das damals neue Medium ­evoziert. Es erinnert an die Zeit, als, angetrieben von der neu erfundenen Unterhaltungskultur der Belle Epoque, in Zürich das Scala, das Apollo und das Forum entstanden. Als Jean Speck, Kinopionier und Dandy, die Leute mit dem Slogan anlockte: «Die Hunde als Schmuggler, prachtvolle flimmerfreie lebende Bilder.»

Als im Juni bekannt wurde, dass das Uto-Kino renoviert werden soll, schrien die Nostalgiker auf. Hat Zürich schon wieder ein Stück Kinotradition verloren? «Nein», versichert Beat Käslin, Geschäftsführer der Arthouse-Gruppe, «der Charme bleibt, wir haben nur eine grössere Leinwand und eine neue Tonanlage eingebaut sowie den Saal, die Toiletten und die Kasse sanft renoviert.» Einzige Neuigkeit: Im Uto sollen jetzt auch Premieren gezeigt werden. Die Arthouse-Gruppe hatte jahrzehntelang die Filme im Auftrag von Besitzer Georg Derungs programmiert. Nun hat der 71-Jährige, letzter Alleinbesitzer eines Kinos in Zürich, das Uto vermietet. Es bleibe seine grosse Liebe, aber er habe keine Lust mehr auf den Verdrängungswettbewerb. Denn in der Kalkbreite-Siedlung wollen die Riffraff-Betreiber fünf neue Kinosäle eröffnen.

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