Jürg Grau setzte sich mit dem Moods ein Denkmal in der Zürcher Musiklandschaft. Bild: Charlotte Herr Grau

Der Zürcher, der den Jazz und die Stadt liebte

Der Stadtplaner und Jazzmusiker Jürg Grau prägte Zürich stark. Nun erscheint ein Buch zu seinem Andenken.

«Ohne ihn gäbe es den heute so erfolgreichen Jazzclub Moods nicht», schreibt Alt-Stadtpräsident Elmar Ledergerber in seinem Vorwort zum Buch «Schattierungen von Grau». Darin halten 38 Persönlichkeiten ihre Erinnerungen an den Jazzmusiker und Stadtplaner fest. Die Hommage an den vor sechs Jahren 64-jährig verstorbenen Zürcher ist mehr als gerechtfertigt. Nicht nur gründete er das Moods und war über sieben Jahren dessen erster Präsident, sondern er trug auch wesentlich zur Gestaltung der Stadt bei.

Als Junge wollte Jürg Grau eigentlich Schauspieler werden. Im Alter von 13 Jahren war er bereits ein nationaler Nachwuchsstar, nachdem er den Mäni in Kurt Frühs «Oberstadtgass» gespielt hatte. Nicht selten schrieben ihm die Mädchen leidenschaftliche Briefe. Danach besetzte er noch die Rolle des Fredi im Film «Bäckerei Zürrer», aber dann war Schluss mit der Schauspielkarriere. Denn Graus Eltern wollten für ihren Sohn einen anständigen Beruf. Zwar hatte Grau als Autodidakt auf einer Trompete gelernt zu spielen. Ein Nachbar hatte sie ihm geschenkt. Doch auch dies war eine brotlose Kunst. Also studierte Grau, der immer schon vielseitig begabt war, Architektur. Über 30 Jahre lang war er dann beim Tiefbauamt als Stadtplaner tätig. Seiner Fantasie entsprangen unter anderem die Reliefs der Langstrassenunterführung und die kleinen Pyramiden am Albisriederplatz.

Doch die Jazzmusik, in den 50er-Jahren immer noch als «Negermusik» verschrien, liess ihn nicht los. Mehr als 40 Jahre lang spielte Grau mit wichtigen Namen wie La Lupa oder Irène Schweizer zusammen. Viele der heute bekannten Musiker sammelten ihre ersten Erfahrungen in der Grau-Bänd. Mit dem Moods setzte sich Grau ein Denkmal in der Zürcher Musiklandschaft.

zurück zu Gut zu wissen