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Gut zu wissen

Nach dem Fund entstanden unglaubliche Gerüchte: Hatte es im Strickhofquartier eine Nazizentrale gegeben? Bild: Amy Bollag

Die mysteriöse Zürcher Hakenkreuzfahne

Von: Amy Bollag

17. Juni 2015

Zeitskizzen: Amy Bollag erinnert sich an einen geheimnisvollen Fund nach einem alliierten Bombenabwurf über Zürich 1945.

Was habe ich mit der letzten Fliegerbombe, die über unserem Land abgeworfen wurde, zu tun? Mein Chef dazumal, Moritz Rauch, Getreideimporteur, kaufte Anfang der 50er Jahre, kurz nach dem Weltkrieg, eine zusätzlich Firma, sie nannte sich Sohler AG, mit Sitz im Strickhofquartier, In der Hub 16.

Keine besondere Adresse, aber sie hatte etwas Besonderes an sich. Auf dieses Haus war ein amerikanischer Bomber am 4. März 1945 die letzte Bombe über der Schweiz ab. Ein Ereignis, das sich tief in meine Erinnerung grub. Fünf Tote hatte die Bombardierung gekostet, ein erschreckendes Vorkommnis. Erstaunlicherweise wurde unter den Trümmern, im Untergeschoss, während der militärischen Untersuchung unter anderem eine grosse Hakenkreuzfahne entdeckt. Es entstanden unglaubliche Gerüchte. Doch der Zusammenhang mit einer geheimen Nazizentrale konnte nicht gefunden werden. Natürlich dürfen wir nicht vergessen, dass damals bei uns eine Art Pressezensur herrschte und der Sturz der Nazis erst noch bevorstand.

Während meiner achtzehnjährigen Tätigkeit bei Moritz Rauchs Firmen ging mir diese geheimnisvolle Bombengeschichte nie aus dem Kopf. Kaum jemand erinnert sich heute noch an dieses Ereignis. Auch die Firmen sind vergessen.
Die Wahrheit werden wir nie erfahren. Aber bei mir bleibt es eines der vielen ungelösten Rätsel. Die Fahne hatte übrigens die Bombardierung ohne Schaden zu nehmen überstanden.

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