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Gut zu wissen

Das wichtigste Bauwerk des modernen Zürich wird bis Ende November für 19,5 Millionen Franken saniert. Die Quaibrücke und die Anlagen (Aufnahme um 1890) waren den Zürchern schon zu Beginn viel wert. Bild: PD

Eine Brücke als Meilenstein

Von: Isabella Seemann

14. April 2015

Vor 150 Jahren wandelte sich Zürich dank der Quaibrücke von der kleinen Fluss- zur offenen Seestadt.

Das alte Zürich lag bis um 1830 an der Limmat, eingepfercht in mittelalterliche Stadtmauern, und hatte nur die Gemüsebrücke. Am See zu promenieren, war mangels Uferwege unmöglich. Die liberalen Kräfte wollten die Stadt moder­nisieren, erweitern und zum See hin ­öffnen. Im Mai 1873 hiess die Gemeindeversammlung das kühne und kostspielige Quaiprojekt mit «unbestritten grossem Mehr» gut, das einen Quai von Tiefenbrunnen bis Wollishofen vorsah, mitsamt einer Brücke, die als ein «Edelstein im Diadem» gepriesen wurde, «das glänzend und schwungvoll die Stirne des Seebeckens umspannt».

Durch Aufschüttungen sollten 22  Hektar Neuland gewonnen werden, was mehr als 30 Fussballfeldern entspricht. Baumeister war Arnold Bürkli, Zürichs visionärer Stadtingenieur. Als er 1882 mit dem Bau begann und das Budget schon bald überschritt, gesellte sich zum Schaden der Spott dazu. Von «abscheulicher Selbstüberhebung und Grossmannssucht» war die Rede. Im «Tagblatt» erschien täglich eine anonyme Rubrik «Dumme Fragen»: «Wann wird endlich die Quaibrücke mit dem Festland verbunden?»

Lange war nur ein wirres Chaos von Steingeröll zu sehen, doch erhob sich das Bild dessen hervor, was zur Ehre des zukünftigen Zürich geschaffen werden sollte. Die Quaibrücke, die damals Obere Brücke hiess, wurde an Silvester 1884 eröffnet. Die Quaianlagen mit Alleen, Parks und Pavillons entwickelten sich bald zum Aushängeschild des Zürcher Verkehrsvereins. So schrieb der Baedecker-Reiseführer um 1900: «Die Quai-Promenade um den See herum bildet eine der grossartigsten Uferpromenaden der Erde mit fortwährend wechselnden, berauschend schönen Blicken über den See [. . .] und in der Ferne bannt den bewundernden Blick die ganze Kette der Hochalpen.»

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