Gut zu wissen
Eine Pyramide fürs Seefeld
Von: Jan Strobel
Die luxuriöse Klinik Pyramide am See feiert ihr 20-Jahr-Jubiläum. Das Haus hat aber eine etwas längere Geschichte.
Wenn es um gewagte Architektur geht, hält man sich in Zürich ja gerne etwas zurück. Zu experimentell darf es an der Limmat nicht zu und her gehen. Dass es auch einmal anders ging, zeigt das Beispiel der 20 Meter hohen Pyramide an der Bellerivestrasse, erbaut 1969 vom Zürcher Architekten Justus Dahinden für die schwedische Firma Ferrolegeringar. Der «Tages-Anzeiger» nannte das, was da plötzlich wie aus einer anderen Welt am Ufer des Sees erschienen war, eine «Mischung aus Maya-Pyramide und Raumstation». Der «Spiegel» wiederum betitelte es 1971 gewohnt spöttisch als «Rosthaufen am See», als ein «Bauwerk, wie es seit der Frühzeit des ägyptischen Pharaonen-Reichs und den indianischen Hochkulturen nicht mehr realisiert wurde». Dahindens Pyramide war nicht nur in ihrer Form einmalig, sondern auch in der Wahl des Materials. Der Architekt benutzte für die Fassade Cor-Ten-Stahl, der anrostet und dabei eine Schutzschicht gegen Korrosion bildet. Weltweit war das eine Premiere. Neben den Räumen der Firma waren auch luxuriöse Maisonette-Wohnungen in der Pyramide untergebracht.
1993 schliesslich eröffnete im einstigen Handelssitz die luxuriöse Klinik Pyramide am See, die eigentlich wie ein First-Class-Hotel anmutet. Im Untergeschoss wurden die Operationssäle eingebaut, darüber befinden sich die gediegenen Zimmer mit Aussicht. Heuer feiert sie ihr 20-Jahr-Jubiläum. Tatsächlich hat Klinikdirektor Beat Huber seine Wurzeln in der Luxushotellerie mit Stationen von Saudi-Arabien bis Brasilien. Bevor er zum Klinikdirektor der Pyramide berufen wurde, hätte er eigentlich einen anderen Job antreten sollen, seine Koffer waren Anfang der 90er Jahre bereits gepackt - für einen Posten bei Mövenpick in Ägypten.
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