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Gut zu wissen

Ei, ei, was sehe ich denn da? Bis Ende 2014 statteten «Laustanten» den Zürcher Schulen regelmässig Besuche ab, um Schüler auf Kopfläuse zu untersuchen. Bild: iStock

Fachfrau für Plagegeister

Von: Sacha Beuth

28. Januar 2020

In der Serie «Nostalgische Fundstücke» stellt das «Tagblatt» Objekte, Unternehmen oder Berufe vor, die früher eine markante Rolle im Leben der Stadt und ihrer Bürger spielten, nun aber zum Leidwesen vieler verschwunden sind. Heute erinnert sich «Tagblatt»-Leserin Gabriella Groppetti (66) aus Wollishofen an die «Laustante».

«Sobald sich Kindergärtler und Schüler verdächtig oft am Kopf kratzen, war sie angesagt: Die Lausfachperson des schulärztlichen Diensts, inoffiziell «Laustante» genannt, da diese Tätigkeit fast immer von einer Frau ausgeführt wurde. Beim Untersuch entnahm diese Dame jedem Kind ein paar Kopfhaare und begutachtete diese. Wiesen sie Nissen, also Laus­eier auf, war dies ein untrügliches Zeichen für den Befall der lästigen Blutsauger. Dann wurde ein grauenhaft stinkendes Schwefelshampoo verteilt, zusammen mit einer schriftlichen Order an die Eltern, den Kindern doch die Haare möglichst kurz zu schneiden und ihnen mit dem Shampoo den «Kopf zu säubern» (O-Ton). Den Läusen wurde so der Garaus gemacht, doch die vielen «hausgemachten» Kurzhaarfrisuren waren für die betroffenen Kinder Peinlichkeit pur».

Laut Martina Steinhauser, Mediensprecherin Schulgesundheitsdienste Stadt Zürich, wurden in den hiesigen Schulen lange Zeit klassenweise Kontrollen durch Lausfachpersonen durchgeführt. Aus rechtlichen Gründen (Änderungen im Datenschutz) sowie aus Gründen der mangelnden Effizienz (bei klassenweisen Kontrollen wiesen nur 5 % der untersuchten Kinder – das sind nur 1 bis 2 pro Klasse – Kopfläuse / Nissen auf) wurde dieser Dienst Ende 2014 eingestellt.

Heute werden nur diejenigen Kinder von Kopflausfachpersonen des Schulärztlichen Dienstes untersucht, bei welchen der Verdacht besteht, dass sie von Kopflausbefall betroffen sind. Für die Kontrolle braucht es anders als früher das Einverständnis der Eltern. Die Kopflausfachpersonen beraten die Eltern auch dabei, wie sie Kopfläuse am besten erkennen und wirksam behandeln können.

Das «Tagblatt» bedankt sich bei Gabriella Groppetti für ihren Beitrag mit einem original «Tagblatt»-Kugelschreiber von Caran d’Ache und hofft auf weitere Vorschläge für diese Serie (bitte E-Mail senden an: gewinn@tagblattzuerich.ch, Stichwort: Nostalgie).

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