Gut zu wissen
Glückseligkeit unter Regenschirmen
Von: Jan Strobel
Die erste Ausgabe des Züri Fäschts fand 1951 statt. Es war ein patriotisches Mega-Event.
Das erste Züri Fäscht 1951 läutete eigentlich eine neue Ära der Beschwingtheit ein. Nach den entbehrungsreichen Kriegs- und Nachkriegsjahren durften es sich die Zürcher wieder richtig gut gehen lassen. Da störte es auch nicht, dass das Wetter bei dieser neuen Unbeschwertheit partout nicht mitspielen wollte. Die Besucher feierten unter ihren Regenschirmen. Immerhin war es lange her, seit Zürich ein derartiges Fest erlebt hatte. Das letzte grosse Feuerwerk war 1939 an der Landi gezündet worden – eine fast schon verblasste Erinnerung.
Der Anlass dieses Mega-Volksfests war ein historisch-patriotischer: Zürich feierte das 600-Jahr-Jubiläum seines Eintritts in die Eidgenossenschaft. Für die Jubelfeier war den Organisatoren kein Aufwand zu klein. Sondermünzen wurden geprägt, Geschichtsbücher an die Schulen verteilt, und das Schauspielhaus brachte ein eigens für die Feier geschriebenes Drama auf die Bühne. Für die Ausgestaltung des Festgeländes engagierte die Stadt den Architekten Hans Otto Hubacher, der später unter anderem das Hotel Atlantis entwerfen sollte. Der Gärtnermeisterverein Zürich schliesslich durfte die Dekoration des Limmat-Raums übernehmen.
Auch für die städtische Strassenbenennungskommission gab es etwas zu tun, ging doch die neu erwachte Zürcher Heimatliebe auch an ihr nicht vorbei. Die Uraniabrücke erhielt kurzerhand einen neuen Namen. Seither heisst sie Rudolf Brun-Brücke, benannt nach dem Zürcher Bürgermeister und Vater der Zunftverfassung, unter dessen Ägide 1351 der Eintritt in die Eidgenossenschaft vonstatten ging.
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