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Gut zu wissen

Der Zürcher Heinrich «Henry» Wirz war im amerikanischen Sezessionskrieg als Südstaaten-Captain Kommandant des berüchtigten Gefangenenlagers Camp Sumter. Bild: PD

Heinrich «Henry» Wirz

Von: Sacha Beuth

29. Oktober 2013

Der Zürcher war Lagerkommandant der Südstaaten im Amerikanischen Bürgerkrieg.

Wer am Haus Nummer  26 an der Froschaugasse im Niederdorf vorbeigelaufen ist, dem wird vielleicht die kleine Gedenktafel in englischer Sprache aufgefallen sein, die dort angebracht ist. Sie erinnert an Heinrich, genannt Henry, Wirz, der dort am 25. November 1823 zur Welt kam, in die USA auswanderte und zu einer umstrittenen Persönlichkeit wurde. Im Norden sah man in ihm einen Kriegsverbrecher, im Süden wird er noch heute als Held und Märtyrer verehrt.

Wirz emigrierte 1849 in die Vereinigten Staaten, wo er anfangs als Weber in einer Fabrik im Süden arbeitete, ehe er in den Westen zog und schliesslich 1854 in Kentucky als Assistenzarzt wirkte. Die dafür nötigen medizinischen Kenntnisse hatte er sich selber angeeignet. Später fand er eine Anstellung als Arzt auf einer Plantage in Loui­siana. Mit Ausbruch des Bürgerkriegs trat Wirz der Südstaatenarmee bei, wurde mehrfach verwundet und bis zum Captain befördert. 1864 wurde ihm die Führung des Gefangenenlagers Camp Sumter in Andersonville anvertraut. Das Lager erlangte traurige Berühmtheit, denn von – je nach Quelle – 35 000 bzw. 45 000 inhaftierten Nordstaatlern starben rund 13 000 an Hunger, unsauberem Wasser und mangelhafter medizinischer Versorgung. Nach Ende des Krieges wurde Wirz von Unionstruppen verhaftet, wegen Kriegsverbrechen sowie Verschwörung zum Tode verurteilt und am 10. November 1865 in Washington D.C. gehenkt. Laut Heinrich L. Wirz, Schweizer Militärpublizist und Urenkel von Henry Wirz, ist die Anschuldigung wegen Verschwörung unhaltbar. Auch andere Historiker bestätigen diesen Umstand. Offen aber bleibt, inwieweit Henry Wirz als Lagerkommandant am Tod einzelner Gefangener eine Mitverantwortung trägt.

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