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Gut zu wissen

Das "Tagblatt" vom 1. August 1914: Am Tag des Kriegsausbruchs versuchte der Stadtrat, die Bevölkerung zu beruhigen. Bilder: JS

"Kein Grund für übermässige Beunruhigung"

Von: Jan Strobel

01. Juli 2014

1. Weltkrieg: Wie berichtete das "Tagblatt" über den Kriegsausbruch 1914? Teil 1 unserer Serie.

Als am 1. August 1914 die Urkata­strophe des Weltkriegs unausweichlich ihren Lauf nahm, erteilte Stadtpräsident Robert Billeter den Zürchern auf der Frontseite des «Tagblatts» eine Rüge. Ein Teil der Einwohner habe sich «von der ruhigen Überlegung, die unser Volk sonst auszeichnet», abdrängen lassen. «Die Verkaufsstellen  von Lebensmitteln und die Kassen der Banken und der Post werden belagert und mit Begehren bestürmt, die unbegründet sind.»
Die Zürcher drohten für Billeter angesichts des Kriegsausbruchs die Nerven zu verlieren, die Stadt ausgerechnet zur Bundesfeier ins Chaos zu stürzen. Der Stadtpräsident mahnte über das «Tagblatt» zur Besonnenheit. Die Lage sei ernst, es lägen aber keine Gründe für eine übermässige Beunruhigung vor. Der «Deutsche Kriegerbund Germania» seinerseits organisierte auf dem Bauschänzli einen «Grossen Appell», während der Kaiser in Berlin vor einer begeisterten Menge zu den Waffen rief. 

Am 3. August schliesslich verkündete das  Kreiskommando die Mobilmachung. Die hatte auch Auswirkungen auf den Verkehr. Auf der  «Tagblatt»-Frontseite findet sich die Bekanntmachung der Städtischen Strassenbahn Zürich: «Infolge der Mobilisierung der schweizerischen Armee muss auch eine grosse Anzahl unserer Angestellten einrücken. Dadurch sind wir gezwungen,  bis auf weiteres den Betrieb auf sämtlichen Linien zu reduzieren.»

Wie ein Hohn wirkte da der Programmhinweis von «Specks Cinema Orient» beim Bahnhofplatz. Gezeigt wurde dort der Film «Der schönste Tag des Lebens».

 

Lesen Sie zum Thema "Zürich im 1. Weltkrieg" auch:
"Eine fast friedliche Oase"

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