Gut zu wissen

Klick-Klack-Kugeln - ein beliebtes, heute vergessenes Geschicklichkeitsspiel. Bild: Wikipedia
Lärmige Fingerübungen mit Suchtfaktor
Von: Sacha Beuth
In der Serie «Nostalgische Fundstücke» stellt das «Tagblatt» Objekte, Unternehmen oder Berufe vor, die früher eine markante Rolle im Leben der Stadt und ihrer Bürger spielten, nun aber zum Leidwesen vieler verschwunden sind. Heute erinnert sich «Tagblatt»-Leserin Gabriella Brändli (60) an die Klick-Klack-Kugeln.
«Ich wohne zwar jetzt in Bassersdorf, bin aber in Zürich aufgewachsen. Als 12-Jährige besuchte ich das Schulhaus Bläsi in Höngg und da kam ich auch in Kontakt mit den Klick-Klack-Kugeln. Das Spiel faszinierte mich derart, dass ich es sowohl in der 10-Uhr-Pause und auf meinem halbstündigen Nachhauseweg ohne Unterbruch (und meist auch zu Hause stundenlang) spielte. Zwar nervte ich wegen des Lärms, den die aufeinanderprallenden Kugeln erzeugten, bald einmal mein ganzes Umfeld. Doch das konnte mir die Freude am Spiel nicht vergällen. Zumal ich auch richtig gut darin war. Nach etwa einem Jahr war das Spiel wieder out und meine Kugeln ausserdem derart ramponiert, dass ich es weggeschmissen habe. Was ich längst bereue. Dann, als meine Kinder ins Teenager-Alter kamen, hätte ich ihnen gerne Klick-Klack-Kugeln gekauft, doch ich konnte keine mehr auftreiben.»
Klick-Klack-Kugeln wurden laut Wikipedia Anfang der 1970er Jahre durch einen deutschen Kaufmann auf den Markt gebracht. Das Spielgerät besteht aus zwei gleich grossen Kugeln aus Kunststoff à 40 Gramm von 40 mm Durchmesser, die über eine mittig verknotete Schnur an einem daumengrossen Ring befestigt sind. Aufgabe des Geschicklichkeitsspiels ist es, die Kugeln zuerst durch gleichmässige Auf- und Abbewegungen in eine Pendelbewegung zu versetzen, wobei das Spielgerät an dem Ring festgehalten wird und die Kugeln rhythmisch aneinanderstossen.
Das «Tagblatt» bedankt sich bei Gabriella Brändli für ihren Beitrag mit einem original «Tagblatt»-Kugelschreiber von Caran d’Ache und hofft auf weitere Vorschläge für diese Serie (bitte E-Mail senden an: gewinn@tagblattzuerich.ch, Stichwort: Nostalgie).
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Leserkommentare
Robert Kraus - Ich selbst besass zwar keine Klick-Klack-Kugeln, doch kann ich mich an diese Mode, die ich als Mittelschüler erlebt habe, gut erinnern; auf der Strasse waren sie damals oft zu hören. Ich mochte den Klang, der zuerst mit einem langsam regelmässigen Klappen
mehr anzeigen ... begann, um dann, wenn man den richtigen Schwung hatte, ins laute Rattern überging. Ich plante zwar die Idee eines Schulkollegen nachzuahmen, der sie in Grossformat in alte abegesägte Glühbirnenkolben aus Akrylat gegossen hatte - sie waren schwer und dementsprechend langsam war auch ihre Schwingbewegung. Doch realisiert habe ich das nie. Später habe ich gehört, dass der Hauptgrund deren Niedergangs ein Verkaufsverbot aus Sicherheitsgründen war. Sie wurden meist an Marktständen und ähnlichen nur schwer kontrollierbaren Orten verkauft, aus Materialen hergestellt, bei den es keine Garantie gab, dass sie beim Spiel nicht irgendwann bersten würden. Sie prallten mit derart Energie aufeinander, dass es dabei angeblich mitunter auch zu schweren Verletzungen durch die Splitter kam.