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Gut zu wissen

Das Grab der Stadtheiligen Felix und Regula lockte im Mittelalter viele Pilger an die Limmat, das Gastgewerbe des Wallfahrtsorts blühte auf. Bild: PD

Mönche als Vorreiter des Gastgewerbes

Von: Isabella Seemann

07. Februar 2017

GASTRONOMIE Wie der Märtyrertod der Stadtheiligen Felix und Regula das Zürcher Gastgewerbe aufblühen liess.

Dank der Stadtheiligen Felix und Regula entwickelte sich Zürich im Mittelalter zu einem bedeutenden Wallfahrtsort. Gemäss der Legende flohen die Geschwister mit ihrem Diener Exuperantius im Jahr 303 vor der Christenverfolgung aus der Thebäischen Legion nach Zürich, wo sie als erste Verbreiter des Christentums wirkten. Hier wurden sie jedoch vom rö­mischen Statthalter aufgegriffen und – weil sie ihrem Glauben nicht abschworen – auf einem Steinblock in der Limmat (heutige Wasserkirche) geköpft. Wundersamerweise trugen sie dann ihr Haupt 40 Schritte den Hang hinauf, dorthin, wo später das Grossmünster gebaut wurde.

In den folgenden Jahrhunderten strömten Pilger aus aller Welt nach Zürich, um an den Gräbern der Märtyrer zu beten. Das Beher­bergen und Bewirten übernahmen Mönche in ihren Klöstern und karitativen Einrichtungen. So kamen die Pilger im Hospiz, also in der Armenherberge, oder in der «Elendenherberge» (Mittelhochdeutsch ellende = fremd) am Rand des Niederdorfs unter, wo sie unentgeltlich ein Bett für eine Nacht erhielten. Das Brot zur gereichten Suppe mussten sie selbst mitbringen. Starb ein Gast, so erhielt die Herberge nach mittelalterlichem Recht das mitgeführte Hab und Gut. Handel und Reiseverkehr nahmen stetig zu. Von strengen Auflagen befreit, entstanden im 13. Jahrhundert die ersten gewerblichen Gast­häuser, die mit einem Tavernenrecht ausgestattet waren – verliehen von der Fraumünster-Äbtissin – und Leute aus allen sozialen Schichten gegen Bezahlung offen standen. Das erste urkundlich erwähnte Wirtshaus befand sich in Stadelhofen, das damals allerdings vor der Stadtmauer lag. Das älteste, heute noch existierende Gasthaus ist der Storchen, 1357 erstmals ­erwähnt.

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