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Gut zu wissen

Burkhard Mangold: Kleinplakat für Safir, 1908. Lithografie. Gedruckt bei Wolfensberger in Zürich. Bild: PD

Reklame für ein Zürcher Auto

Von: Felix Graf

28. Januar 2014

Das Objekt des Monats aus den Beständen des Landesmuseums. Heute: Autoreklame der ersten Stunde.

In nächtlicher Fahrt steuert eine nackte, in grelles Licht getauchte Frau mit loderndem Haar einen Kraftwagen aus einer Kurve heraus haarscharf am Betrachter vorbei in die Tiefe. Auf dem dunklen Hintersitz kauert ein golemhafter Riese und verleiht dem Gefährt gewaltigen Schub. Im Scheinwerferlicht die Automarke: Safir.

Die scharfe S-Kurve nimmt den Anfangsbuchstaben des Firmennamens vorweg. Man hört das Bild buchstäblich. Das ist mehr als visuelle Kommunikation. Das ist visuelle Akustik. Hier ist ein Meister der jungen Schweizer Werbegrafik am Werk: Burkhard Mangold. Im Auftrag des innovativen Zürcher Druckereiunternehmers Johann Edwin Wolfensberger, entwirft er eine Werbekampagne für die Zürcher Automobilfabrik Safir, mit kleinformatigen Reklamemarken, Werbekarten und Prospekten sowie Plakaten im neuen Weltformat. In der farbigen Ausstellung «Gut zum Druck: Kunst und Werbung bei Wolfensberger» ist ein Druckbogen mit zwei Kleinplakaten, handschriftlicher Auftragsnummer, Datum und Auflage des Druckes sowie  Bemerkungen des Andruckers aus dem Firmenarchiv zu sehen. Die Druckerei, die in der Zeit zwischen der Jahrhundertwende und dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges im Grafischen Gewerbe der Schweiz neue Massstäbe setzte, wird noch heute als Familienbetrieb geführt. In vierter Generation.

Nicht nur die dynamische und lautmalerische Gestaltung, auch das Produkt, für das geworben wird, ist im Jahr 1908 noch neu. Die Frage, ob die Landstrasse für das Automobil freigegeben werden soll, ist ein beliebtes Aufsatzthema.    

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