mobile Navigation

Gut zu wissen

Wurden 1972 gezügelt: Die Bärengasshäuser. Bild: PD

Wenn Häuser einfach umziehen

Von: Jan Strobel

09. September 2015

Manches Zürcher Haus steht nicht da, wo es sich eigentlich ursprünglich befand.

Ein Gang durch die städtebauliche Geschichte Zürichs gleicht bisweilen eher einem Trauermarsch. Es ist die Trauer um abgerissene Gebäude, die heute echte Perlen im Stadtbild wären. Nicht immer allerdings liessen die Stadtbaumeister die Abrissbirne, sondern sanfte Umsicht walten – indem sie ganze Gebäude kurzerhand an einen anderen Standort zügelten.

Das bekannteste Beispiel sind die beiden Häuser «Zum Schanzenhof» und «Zur Weltkugel» aus dem Jahr 1640, in denen sich das Museum Bärengasse befindet. Die beiden schmucken Gebäude standen ursprünglich 65 Meter weiter östlich an der Talstrasse. Im Oktober 1972 wurden sie mittels hydraulischer Pumpen und Verschubbahnen an den heutigen Standort verschoben, weil sie einem Neubau Platz machen mussten. (Hier gehts zum Video über die damalige Hausverschiebung). Manche Zürcher allerdings konnten den ganzen Aufwand «für derart miserable Hütten» nicht nachvollziehen, so berichtete damals die NZZ.

Gut 60 Jahre zuvor hatte es bereits an der Bahnhofstrasse 30 eine Züglete gegeben. Dort musste die Villa Windegg der Familie Schwarzenbach 1913 dem Neubau des Grieder Platz machen. Die Villa steht seither an der Bellerivestrasse 10 im Seefeld. Dasselbe Los ereilte das barocke Patrizierwohnhaus «Brunnenhof» aus dem Jahr 1729. Es wurde, ebenfalls 1913 für den Grieder-Bau, Stein für Stein abgetragen und in der Enge, an der Steinhaldenstrasse 73 wieder in alter Pracht neu errichtet.

Bellerivestrasse 10: Die Villa Windegg stand einmal an der Bahnhofstrasse.

Steinhaldenstrasse 73: Auch das barocke Patrizierwohnhaus "Brunnenhof" stand ursprünglich an der Bahnhofstrasse.

Sind Sie bei Facebook? Werden Sie Fan vom Tagblatt der Stadt Zürich!

zurück zu Gut zu wissen

Artikel bewerten

Gefällt mir ·  
Noch nicht bewertet.

Leserkommentare

Keine Kommentare