mobile Navigation

Interview

Der Magier Pat Perry eröffnet das erste Close-up-Theater für Mentalmagie in Zürich.

5 x 2 Tickets für die beste Zauber-Show der Schweiz

Von: Ginger Hebel

20. Januar 2015

Anfang Jahr eröffnete der Schweizer Magier Pat Perry (47) das erste Close-up-Theater für Mentalmagie in Zürich-West. Dem «Tagblatt» verrät er, warum er keine Hasen aus dem Zylinder zaubert, wie er das Publikum zum Staunen bringt und was ihm der Weltmeistertitel im Zaubern gebracht hat.

Und Sie können morgen Abend (Mittwoch, 21. Oktober 2015) exklusiv an einem Tagblatt-Event mit Pat Perry dabei sein. Ab 19 Uhr bei einem kleinen Apéro und ab 20 Uhr bei der bestimmt unvergesslichen Show. Schreiben Sie einfach an: gewinn@tagblattzuerich.ch. Die Gewinner werden bis heute 16.30 Uhr per Mail informiert. (Bitte nur anmelden, wenn Sie die Einladung wirklich auch annehmen.)

 

Pat Perry, 25 Jahre lang sind Sie mit Ihren Zaubershows um die Welt gereist. Nächste Woche eröffnen Sie in Zürich Ihr eigenes Zaubertheater. Ein Bubentraum?

Pat Perry: Absolut. Alle haben mich immer gefragt, ob mein Ziel Las Vegas sei, doch das war es nie, im Gegenteil. Für meine Art von Zauberei und Mental­magie brauche ich die Nähe zum Publikum, die Interaktion, eine Bühne, klein und fein. Die Leute sollen bei mir nicht einfach zurücklehnen und zuschauen, sondern ein Teil des Ganzen sein. Das Close-Theater umfasst vier Reihen in einem Halbkreis und bietet 70 Personen Platz. Am Ende des Abends werde ich mit fast jeder Person eine kleine Geschichte erlebt haben.

Sie erraten Symbole, die jemand heimlich auf ein Blatt Papier zeichnet. Sie lassen Gegenstände verschwinden und verwandeln Fünfliber in Schoggitaler. Wie gross ist der Druck, immer wieder neue Tricks auszutüfteln?

Es ist kein Druck, sondern Leidenschaft. Als Mensch verändert man sich, gewisse Tricks, die man als Jugendlicher zeigte, passen irgendwann nicht mehr. Authentizität ist wichtig. Ich gehe mit offenen Augen durchs Leben, um Ideen zu sammeln. Es dauert oft bis zu einem Jahr, bis ein Kunststück ausgereift und bühnentauglich ist; viele Ideen landen im Papierkorb. In meinem aktuellen Programm setze ich unter anderem einen Lügendetektor ein und arbeite mit Graffiti.

Lassen sich Schweizer leichter verzaubern als andere Nationalitäten?

Amerikaner wollen sich vergnügen. Sie zeigen eine überschäumende Freude, feiern dich als Superstar, doch drei Tage später kennt dich keiner mehr. In der Schweiz geht es länger, bis das Eis bricht. Aber wenn sie einen gut finden, dann empfehlen sie einen weiter. Wenn die Leute staunen und baff sind, dann ist das auch eine Form von Begeisterung und Anerkennung.

Sie waren von 2003 bis 2006 Zauberweltmeister. Hat der Titel Ihre Karriere vorangetrieben?

Kurzfristig gab es einen Einbruch, weil die Leute dachten, sie könnten sich mich jetzt nicht mehr leisten und nicht mehr für ihre Firmenfeste und Geburtstage buchen. Das tat mir weh, weil ich genau das will: Hautnah zaubern, die Leute miteinbeziehen. Der Titel hat mir aber auch Türen geöffnet. Ich erhalte dadurch Engagements von Firmen auf der ganzen Welt, und man kann mich noch immer als Tischzauberer für private Feiern buchen.

Hatten Sie als Bub auch den obligaten Zauberkasten?

Ja. Ich war ein nervöses Kind, das die Hände nie ruhig halten konnte; heute würde man mir wohl Ritalin geben (lacht). Mit dem Zauberkasten konnte ich diese unbändige Energie kanalisieren und in etwas Konstruktives umwandeln. Ich habe stundenlang geübt und Münzen über die Finger gerollt. Doch dieses ständige Üben war gut, denn wenn man zaubern will, muss man üben und darf nie mehr damit aufhören. Ich machte eine Lehre als Hochbauzeichner und arbeitete danach halbtags im Beruf und nebenbei als Zauberer, bis die Auftritte immer mehr wurden und in den Neunzigern der Moment kam, wo ich alles auf eine Karte setzte.

Sehen Sie in David Copperfield ein Vorbild?

Als Jungzauberer tat ich das. Copperfield hat die Zauberei modernisiert, indem er in Jeans und Pullover auftrat und zu Musik von Genesis zauberte statt zu Vivaldi. Durch ihn hat ein Umdenken stattgefunden, dafür bin ich dankbar. Ich habe mich früher auch mal in diese Richtung versucht, aber ich bin nicht der Supermacho. Man ist nur gut, wenn man sich selber ist.

Sie zaubern weder Hasen aus dem Zylinder noch zersägen Sie Frauen. Stattdessen vermischen Sie klassische Zauberkunst mit Gedankenexperimenten und Mentalmagie.

Ich möchte diese Klischees nicht bedienen. Zauberei hatte lange etwas Verstaubtes. Mein Schwergewicht liegt bei Gedankenexperimenten. Ich arbeite mit Kommunikation, Psychologie, Sugges­tion und Technik. Zauberei lässt sich mit Geschwindigkeit erklären, mit Fingerfertigkeit. Mentalmagie passiert im Kopf, es ist eine Reise ans Ende des Verstandes.

Es gibt Zweifler, die jeden Trick hinterfragen, alles ergründen und erklären wollen. Wie gehen Sie damit um?

Ich erinnere mich an einen Auftritt, bei dem ein Physiker im Publikum sass. Nach zehn Minuten verliess er den Raum mit der Begründung: «Ich habe mein Leben lang Dinge erklärt, wenn ich Ihnen zuschaue, kann ich nicht mehr schlafen.» Ich möchte die Zuschauer ins Staunen versetzen, in dieses kindliche Staunen, das man als Erwachsener verliert.

Schriftsteller Mark Twain sagte: Trenne dich nie von deinen Illusionen. Wenn sie verschwunden sind, wirst du weiter existieren, aber aufgehört haben zu leben.

Das trifft es auf den Punkt. Um nochmals auf den Physiker zurückzukommen, der meinte, alles im Leben erklären zu müssen. Es wäre verheerend, wenn es so wäre. Man sollte sich darüber freuen, etwas nicht zu verstehen. Ich geniesse es sehr, verzaubert zu werden. Ich kenne viele Tricks, aber an Zauber-Weltmeisterschaften erlebe ich die raren Momente, wo ich selber ahnungslos bin, zurücklehne und staune.

Das oberste Zaubergesetz lautet: Verrate niemals einen Trick, sonst ist der Zauber weg.

Ja, das wäre, als würde man einem Kind den Samichlaus erklären: Lüftet man ein Geheimnis, stiehlt man eine Illusion. Ich habe mal einem langjährigen Techniker von mir ein Kunststück verraten, danach wollte er es nicht mehr sehen. Meine Frau hat natürlich viele Tricks entstehen sehen. Wenn ich es schaffe, sie zu täuschen, dann bin ich parat für die Bühne.

Theater Close
Perrypherie
regelmäs­sige Vorstellungen ab dem 28. Januar, Dauer: 70 Minuten ohne Pause. Pfingstweidstrasse 101, im Gebäude der Migros Herdern.
Preise zwischen 48 und 68 Franken.

Tickets sind online erhältlich:

www.closetheater.ch

www.patperry.ch

zurück zu Interview

Artikel bewerten

Gefällt mir 4 ·  
3.0 von 5

Leserkommentare

Edi Brum - So ein phantastischer, sympathischer Weltmeister - das kann ja nur grossartig und spannend sein!

Vor 9 Jahren 3 Monaten  · 
Noch nicht bewertet.