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Interview

Spielt seit 2002 für den FCZ: Marco Schönbächler (24).

Am Anfang stand das Derby

Von: Sacha Beuth

13. Oktober 2014

Zum 239. Mal kommt es am Sonntag im Letzigrund zum Derby. Das «Tagblatt» befragte dazu Marco Schönbächler (FCZ) und Daniel Davari (GC), die in einem der ewigen Duelle ihr Super-League-Debüt gaben.

Tagblatt der Stadt Zürich: Marco Schönbächler, erinnern Sie sich noch an Ihr Super-League-Debüt gegen GC?

Marco Schönbächler: Natürlich. Das war am 10. Februar 2007. Ich war damals knapp 17 Jahre alt. Das Spiel selbst war nichts Besonderes und ­endete 0:0. Aber dafür konnte ich am Ende der Saison meinen ersten Meistertitel feiern – nach einem 2:0 in der letzten Runde gegen GC.

Das waren die schönen Momente. Gab es auch weniger schöne?

Ja, leider. Als Nachwuchsspieler musste ich auf der Tribüne im März 2004 die legendäre 5:6-Niederlage im Cup miterleben, nachdem der FCZ noch 5:2 geführt hatte. Und auch das sogenannte Spiel der Schande am 2. Oktober 2011, welches wegen Fan-Krawallen abgebrochen wurde, zählt dazu.

Was für eine Bedeutung haben die ­Duelle gegen den Stadtrivalen für Sie?

Ich habe zwar schon mehrere Derbys mitgemacht, trotzdem ist es jedes Mal etwas Besonderes. Es geht darum, die Nummer eins der Stadt zu sein, und so waren die Partien oft besonders intensiv. Leider hat diese Intensität in den letzten Jahren generell abgenommen, da heutzutage viele Spieler einen Verein nach ein, zwei Saisons wieder verlassen und so keinen Bezug zu den Derbys bekommen.

Gegen Vaduz haben Sie Ihr erstes Saisontor angekündigt. Geworden sind es sogar zwei. Wie viele werden Sie im Derby erzielen?

Bei diesen Vorgaben sage ich mal: Ich schiesse drei Tore. (lacht) Im Ernst: Wichtiger, als wer die Tore schiesst, ist, dass wir gegen GC so auftreten wie gegen Gladbach und Vaduz, also effizient spielen.

Welches sind die Stärken und Schwächen der Grasshoppers?

Zu den Stärken gehört sicher die Offensive mit Munas Dabbur, der uns schon einige Male Kopfzerbrechen bereitet hat. In der Defensive waren sie hingegen vielfach zu einigen Umstellungen gezwungen. Allgemein würde ich sagen, die Grasshoppers befinden sich in einem Tief, sind angeschlagen. Aber genau dies macht sie unberechenbar und damit gefährlich. Letztes Jahr befanden wir uns in einer ähnlichen Situation. Irgendwann haben wir uns zusammengerauft und sind aus dem Keller marschiert. Ich hoffe, dass GC damit nicht ausgerechnet gegen uns beginnt.

Zum Schluss noch bitte die obligate Prognose. Wie geht das Derby aus?

Wir gewinnen mit 3:1. Die Krönung wäre, wenn dies wie gegen Gladbach auch noch vor einem möglichst vollen Haus stattfinden würde.

 

 

Tagblatt der Stadt Zürich: Daniel Davari, am 20. Juli 2014 gaben Sie Ihren S­uper-League-Einstand gegen den Lokalrivalen FCZ und unterlagen 0:1. Was ist von dieser Partie haften geblieben?

Daniel Davari: Ich hätte mein Super-League-Debüt gerne gewonnen. Leider hat es nicht geklappt, dementsprechend gross war hinterher die Enttäuschung. Es war eine enge Partie, die auch zu unseren Gunsten hätte ausgehen können. Beim Gegentor habe ich leider etwas unglücklich ausgesehen. Ich war am Ball dran, konnte ihn aber leider nicht entscheidend abwehren. Das nächste Mal läuft es besser.

Sie spielten zuvor in Deutschland. Haben Sie dort auch schon Derbys erlebt?

Ja, wenn auch keine Stadtderbys. Mit Eintracht Braunschweig habe ich zwei Niedersachsen-Derbys gegen Hannover bestritten. Das ist von der Brisanz her gleich nach dem Ruhrpott-Derby zwischen Dortmund und Schalke anzusiedeln. Die erste Partie endete 0:0, das Rückspiel gewannen wir 3:0. Wir sind dann zwar abgestiegen, aber viele Fans meinten: «Nicht so schlimm, Hauptsache, wir sind die Nummer eins in Niedersachsen.»

Zurück zum Zürcher Derby. Was haben Sie sich da vorgenommen?

Der FCZ ist gegen uns zwar Favorit, da er in der Tabelle wesentlich besser dasteht als wir und zudem das letzte Duell gewonnen hat. Aber wir sind fest entschlossen, unseren Fans wieder etwas für ihre Unterstützung zurückzugeben, und das Derby bietet eine gute Chance dafür. Ein wichtiger Faktor dürfte auch sein, in welchem Zustand unsere und die gegnerischen Internationalen aus der Länderspielpause zurückkehren. Ich selbst habe mich bei der iranischen Nati abgemeldet, da ich vor knapp zwei Wochen Vater geworden bin.

Wo liegen die Stärken und wo die Schwächen des FCZ?

Die FCZler sind sehr spielstark und verstehen es, von hinten raus Druck zu erzeugen. Sie haben einen Lauf und treten entsprechend selbstbewusst auf. Wir dürfen uns davon nicht beeindrucken lassen. Sie sind schlagbar. Aber dafür müssen wir übers ganze Spiel unsere volle Leistung abrufen. Das ist uns bislang viel zu selten gelungen.

Und wer geht am Sonntag als Sieger vom Platz?

Ich mache keine derartigen Prognosen. Das erzeugt nur ein schlechtes Karma und wirkt sich dann in der Realität doppelt oder gar dreifach negativ für einen aus.

Fakten zum Derby
Am Sonntag, 19. Oktober 2014, wird um 16 Uhr im Letzigrund das 239. Zürcher Derby angepfiffen. In der Statistik liegen die Grasshoppers mit 117 zu 82 Siegen (bei 38 Unentschieden und einem Spielabbruch) vorn. Zudem gewann GC das allererste Derby, das am 20. November 1897 ausgetragen wurde, mit 7:2. Und auch mit dem höchsten Sieg (11:2 in der Saison 1942/43) dürfen sich die Hoppers schmücken. Beim letzten Aufeinandertreffen am 20. Juli 2014 siegte jedoch der FCZ 1:0.

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