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Interview

Michael Elsener tritt im März mit «Mediengeil» im Theater am Hechtplatz auf. Bild: Philippe Hubler/Zugkultur.ch

«Bereits das Vibrieren in der Hose löst Glücksgefühle aus»

Von: Andy Fischer

23. Februar 2016

Michael Elsener ist im März mit seinem Programm «Mediengeil» im Theater am Hechtplatz zu sehen. Der Star-Comedian über Humor und Terrorismus und Johann Schneider-Ammanns Rhetorik.

Michael Elsener, Ihr aktuelles Programm heisst «Mediengeil», und vieles dreht sich um das Thema Medien – warum?

Wir leben in einer stark von den Medien geprägten Zeit. Die Medien definieren bis zu einem grossen Teil unsere Agenda. Sie kontrollieren und verfolgen uns. Wenn ich mal nach einem Hotel für Winterferien gegoogelt habe, wird mir dieses Hotel immer wieder auf verschiedenen Kanälen angeboten, bis ich es dann schliesslich buche. Dann stellt sich die Frage – wer hat jetzt entschieden, war ich es, oder war es die Tatsache, dass der Computer mir die Annonce zum richtigen Zeitpunkt wieder vorgesetzt hat?

Was ist ein typisches Thema in Ihrem Programm?

Die Abhängigkeit vom Smartphone beispielsweise. Es vibriert in der Hose, und das löst dann bereits Glücksgefühle aus, weil es fast schon gleichbedeutend ist mit geliebt und begehrt zu werden. Es gibt viele Parodien – Promis sind ja schliesslich auch mediengeil. Und ja, es geht auch um mediengeile Terroristen.

Mediengeile Terroristen?

Ja, ich habe ein Thema gesucht, über das man sonst eigentlich nicht lacht. Das ist Terrorismus, das sind Entführungen. Ich habe mich gefragt: Schaff ich es, dieses Thema so rüberzubringen, dass es uns entkrampft? Wir müssen ja mit dieser Bedrohung leben. Lachen kann da helfen.

Wie haben Sie Ihr Talent zum Parodieren entdeckt?

Ganz früh als Bub. Ich habe unsere Verwandten nachgemacht. Meine Eltern fanden das lustig, meinten aber, ich solle doch bitte noch kurz warten, bis sie gegangen seien. Später kamen Politiker dazu, das fiel und fällt mir sehr leicht. Wenn ich Personen oft höre, dann nerven mich plötzlich gewisse Eigenarten ihrer Sprechweise, also wenn etwas immer gleich daherkommt, jemand immer dieselben Wörter braucht. Meine Reaktion darauf: Ich parodiere sie, das wirkt wie ein ­Ventil.

Bundespräsident Johann Schneider-Ammann ist ein beliebtes Opfer von Ihnen. Von ihm weiss man: He is not ­amused.

Aber er ist Mitglied unserer Regierung. Und er redet halt so, wie es meiner Meinung nach nicht gerade vorteilhaft ist für einen hohen Politiker. Es ist mir schleierhaft, dass jemand mit seinem rhetorischen Geschick ausgerechnet Politiker wird. Das parodiere ich. Und als Person des öffentlichen Lebens sollte er ­damit umgehen können.

Reagieren die Schweizer auf Humor eigentlich von Kanton zu Kanton verschieden?

Schon, ja. Etwas überspitzt gesagt ist der Applaus auf dem Land bereits riesig, wenn ich nur schon auf die Bühne trete. Die Leute haben einfach Freude, dass endlich etwas los ist in ihrem Dorf. Im Berner Oberland beispielsweise lachen die Besucher tatsächlich langsamer als in Zürich. Oft lachen sie wahrscheinlich erst, wenn sie sich bereits auf dem Nachhauseweg befinden. In Zürich sitzen die Leute oft während Minuten einfach mit verschränkten Armen da. Wie um zu sagen: Hey Junge, ich habe im Fall schon ganz viel gesehen, zeig jetzt mal, was du kannst. Irgendwie ja auch verständlich bei einem so grossen Freizeitangebot wie in Zürich.

Was darf das Publikum im Theater am Hechtplatz von ­Ihnen erwarten? Kommen alle Ihre Figuren vor, wie zum Beispiel eben Schneider-Ammann oder der doch etwas spezielle Balkan-Secondo Bostic Besic?

Ja, es kommen alle vor. Aber es gibt auch neue Figuren wie zum Beispiel Ronny Buser, ein Sparfuchs, der weiss, wie man eine Hochzeit organisieren kann mit einem Budget von 196.80 Franken. 

Tickets zu gewinnen!

 

Michael Elsener ist mit «Mediengeil» vom 2. bis 26. März im Theater am Hechtplatz in Zürich zu sehen. Für die Vorstellung vom Donnerstag, 3. März 2016, um 20 Uhr, verlosen wir 3 x 2 Tickets. Folgende Frage muss richtig beantwortet werden: Wie heisst Michael Elseners Balkan-Secondo? Antworten bitte an: gewinn@tagblattzuerich.ch

www.michaelelsener.ch
www.theaterhechtplatz.ch

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