mobile Navigation

Interview

Schutzmasken waren auch in vielen Zürcher Apotheken innert kurzer Zeit ausverkauft. Symbolbild: Maridav/Adobestock

Coronavirus: Was wir wissen und wie sich Zürich vorbereitet

Von: Sacha Beuth/Christian Saggese

04. Februar 2020

Der Coronavirus hält die Welt in Atem und beunruhigt auch die hiesige Bevölkerung. Bis Redaktionsschluss haben sich glücklicherweise alle Verdachtsfälle in der Schweiz nicht bestätigt. Meist rührten die Symptome von einer normalen Grippe her. Trotzdem hat sich auch Zürich gegen eine Pandemie gewappnet.

Bis Redaktionsschluss sollen weltweit rund 20 500 Menschen am Coronavirus erkrankt und 427 verstorben sein. Der einzig bekannte Todesfall ausserhalb von China ereignete sich auf den Philippinen. Doch auch in der Schweiz gab es Verdachtsfälle. Im Triemli mussten zwei Patienten in Quarantäne gesteckt werden, glücklicherweise folgte schnell die Entwarnung. Am Montag wurde am Flughafen Zürich der Pandamieplan ausgelöst. Ein Crewmitglied eines landenden Flugzeugs wurde verdächtigt, den Virus in sich zu tragen. Es stellte sich aber heraus, dass es an der saisonellen Grippe leidet. Trotz dieser guten Nachrichten ist Zürich auf den Ernstfall vorbereitet, sagt Marcel Odermatt, Sprecher der kantonalen Gesundheitsdirektion.

Alle Welt spricht vom Corona-Virus. Schauen wir hier einer grossen Gefahr entgegen oder ist es eher eine durch die Medien aufgebauschte Panikmache?

Marcel Odermatt: Die internationalen Gesundheitsbehörden und das Bundesamt für Gesundheit (BAG) nehmen die Situation ernst. Zur Panikmache besteht sicher kein Grund. Der Kanton Zürich hat in den letzten Tagen und Wochen die Vorbereitungen getroffen. Die aktuelle Situation kann vom Zürcher Gesundheitswesen gut bewältigt werden.

Wie wird das Virus übertragen und welche Erkrankungen löst es beim Menschen aus?

Anfangs gingen die Behörden in China davon aus, dass sich alle Patienten auf dem Markt infiziert haben. Inzwischen ist jedoch bekannt, dass das Coronavirus von Mensch zu Mensch übertragbar ist. Eine fortgesetzte Mensch-zu-Mensch-Übertragung wurde bislang nur in China beschrieben. Erste Mensch-zu-Mensch-Übertragungen wurden auch außerhalb Chinas berichtet – unter anderem in Deutschland. Es wurden auch einzelne Fälle bekannt, in denen sich Personen möglicherweise bei Betroffenen angesteckt haben, die noch keine Krankheitszeichen gezeigt hatten.

Wie lange dauert die Inkubationszeit?

Derzeit wird davon ausgegangen, dass die Inkubationszeit bis zu 14 Tagen beträgt.

Bei welchen Symptomen besteht eine Möglichkeit, sich mit dem Coronavirus angesteckt zu haben?

Eine Infektion mit dem Virus «2019-nCoV» löst ähnliche Symptome wie eine starke Erkältung aus. Bei Betroffenen zeigen sich Husten, Fieber, Schüttelfrost und Kopfschmerzen. Es kann auch zu einer Lungenentzündung kommen. Zur Krankheit können die Hausärztin bzw. der Hausarzt Auskunft geben.

Wie sollte man vorgehen, wenn man bei sich diese Symptome bemerkt?

Wer aus China zurückgekommen ist oder das Gefühl hat, mit einer am Coronavirus erkrankten Person in Kontakt gekommen zu sein, soll bei der Hausärztin/beim Hausarzt oder beim Ärztefon (Telefon 0800 33 66 55) anrufen.

Wie sieht der Notfallplan für die Stadt und den Kanton Zürich aus?

Die Gesundheitsdirektion hat festgelegt, wie im Kanton Zürich bei diesen Verdachtsfällen vorgegangen wird und die Ärzteschaft entsprechend informiert. Das Stadtspital Triemli und das Universitätsspital sind seit Beginn auf die Abklärung von Verdachtsfällen vorbereitet. Parallel laufen bei Stadt und Kanton die Vorbereitungen der Massnahmen, wenn erste Coronavirus-Erkrankungsfälle bestätigt würden und für den Fall, dass die Pandemiepläne aktiviert werden müssen.

Wie kann man sich persönlich schützen?

Es werden die gleichen Maßnahmen empfohlen, die auch grundsätzlich zur Vermeidung von Grippe gelten: gute Handhygiene, Husten- und Nies-Etikette, das heisst in solchen Fällen die Hand vor den Mund halten, sowie Abstand zu Erkrankten halten.

Mehrere Restaurants in der Schweiz nehmen keine Chinesische Reisegruppen mehr an. Ist diese Massnahme sinnvoll?

Nein, im Moment sicher nicht.

Ist bei Produkten aus China, insbesondere Lebensmitteln, Vorsicht geboten?

Nein, Produkte aus China können ebenfalls bedenkenlos verzehrt werden.

Was raten Sie Personen, die demnächst nach China reisen wollen. Sollen Sie die Reise antreten oder besser stornieren?

Im Moment haben Airlines wie die Swiss ihre Flüge nach China eingestellt. Am besten beachten man die ständig aktualisierten Reisehinweise des EDA.

Weitere Infos: www.gd.zh.ch-> Aktuell -> Coronavirus – Massnahmen des Kantons Zürich.

Sind Sie bei Facebook? Werden Sie Fan von tagblattzuerich.ch

zurück zu Interview

Artikel bewerten

Gefällt mir 3 ·  
Noch nicht bewertet.

Leserkommentare

Keine Kommentare