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Interview

Seit vielen Jahren «Mister Züri-Fäscht»: Roland Stahel.

Die Preisaufschläge sind gerechtfertigt

20. Juni 2016

Züri-Fäscht. Vom 1. bis zum 3. Juli wird in der Innenstadt wieder das Züri-Fäscht gefeiert. Dem «Tagblatt» verrät ­Geschäftsführer Roland Stahel (59), was sich im Vergleich zum letzten Anlass 2013 geändert hat, wie die Fussball-EM das Fest beeinflusst und warum Besucher unbedingt die Züri-Fäscht-App herunterladen sollten.

Roland Stahel, auch dieses Jahr wartet das Züri-Fäscht-Programm mit zahlreichen Neuheiten auf. Welche davon darf man auf keinen Fall verpassen?
Das hängt in erster Linie von den persönlichen Präferenzen ab. Auf generell hohes Interesse stossen dürfte die Slackline-Darbietung von Weltmeister Samuel Volery hoch über der Limmat, die Feuershow von Joseph Stenz am Utoquai und die Flugshow mit Superconi und einem Airbus A320, welche von einer PC-7-Staffel begleitet werden. Für Kinder wird die 100 m lange Wasserrutschbahn «Slide my City» an der Oetenbachgasse ein Highlight bilden.

Was sind insgesamt die markantesten Änderungen im Vergleich zum letzten Züri-Fäscht 2013? Insbesondere wegen der erhöhten Sicherheitsanforderungen sahen wir uns veranlasst, ein komplettes Redesign durchzuführen. Wichtigstes Ziel war dabei, eine bessere Verteilung der Besucher zu erreichen und ihnen mehr Raum zur Verfügung zu stellen. Wir haben darum etwa die Belegung der Marktplätze ausgedünnt. Dafür gibt es neu zusätzliche Marktstände entlang der Bahnhofstrasse, auf dem Sechseläutenplatz und auf der Landiwiese. Und auch den Ablauf der Feuerwerke haben wir deswegen angepasst.

Inwiefern?
Die Feuerwerke wurden örtlich und zeitlich noch mehr vom übrigen Unterhaltungsprogramm getrennt. Und es sind neu drei. Eines am Freitag, das eine halbe Stunde dauert und von einem Mix unterschiedlicher Musikrichtungen begleitet wird. Und zwei am Samstag von je 20 Minuten Dauer. Das erste ist mit Disneymelodien gespickt und vor allem auf Kinder ausgerichtet. Wenn dann die Mehrzahl der Familien nach Hause gegangen sind, startet spätnachts das zweite Feuerwerk für Erwachsene mit viel Rock und Rammstein als Schlussbouquet.

Sie legen den Besuchern ans Herz, sich unbedingt die neue Züri-Fäscht-App von der Fest-Homepage herunterzuladen. Warum?
Einerseits, weil man sich so einfach und schnell über das gesamte Programm des Festes und wichtige Standorte wie etwa das nächstgelegene WC informieren kann. Man kann sich sein eigenes Programm zusammenstellen. Und es ist auf diesem Weg neu sogar möglich, festzustellen, wie die Personendichte in den einzelnen Festsektoren oder Bahnhöfen aussieht und ob die Menschenmasse zu- oder abnimmt. Andererseits ist über die App eine Tracking-Funktion verbunden. Wir hoffen, dass diese Funktion von möglichst vielen Nutzern aktiviert wird, damit wir die Besucherwege verfolgen können und möglichst viele Daten zur weiteren Verbesserung der Sicherheit für künftige Feste erhalten. Die Daten sind selbstverständlich anonymisiert, die Datensicherheit gewährleistet. Und natürlich kann die App auch ohne Tracking-Aktivierung genutzt werden.

Weniger erfreulich sind für die meisten die gestiegenen Preise. Der halbe Liter Bier hat um 1.50 Franken, Softdrinks um 1 Franken aufgeschlagen. Wieso?
Erst einmal muss man sehen, dass wir keinen Eintritt verlangen, trotzdem aber ein Budget von 7,6 Millionen Franken stemmen müssen. Ausserdem hat es seit 2004 am Züri- Fäscht keine Preiserhöhungen mehr gegeben. Gleichzeitig hat die Marge der Festwirte immer mehr abgenommen, zusätzlich zahlen sie 10 Prozent mehr Platzgeld als letztes Jahr. Und weil erneut der Nacht­zuschlag wegfällt, der ZVV die Kosten aber nicht mehr alleine tragen will, sind die Preisaufschläge aus unserer Sicht gerechtfertigt.

Stichwort ZVV. Er verspricht, am Züri-Fäscht die Nacht zum Tag werden zu lassen. Was bedeutet dies konkret?
Dass es insgesamt 450 Extrafahrten gibt, damit die ÖV auf ZVV-Gebiet auch in den Nächten von Freitag auf Samstag und Samstag auf Sonntag im Tages-Takt verkehren können. Allerdings wird zugleich für alle Festtage die Innenstadt für sämtlichen Verkehr – auch für Velos – gesperrt.

Was hat sich bezüglich WCs getan? Wir haben die Kapazität der WC-Einheiten nochmals erhöht, von 400 auf 580. Allerdings war es nicht immer einfach, geeignete Plätze dafür zu finden, auch weil die Laden- und Standbetreiber zwar mehr WCs wünschen, nur nicht direkt neben ihrem Geschäft bzw. Stand.

Das Züri-Fäscht findet dieses Jahr zeitgleich mit der Fussball-EM statt. Keine Angst, dass deswegen viele Besucher fernbleiben?
Nein, im Gegenteil. Die EM ist eine willkommene Ergänzung zu unserem Festprogramm, da wir so an vier Orten – Blatterwiese, Landiwiese, Werdmühleplatz und Predigerplatz – gratis Public Viewing anbieten und die Leute besser verteilen können.

Zürichfäscht 2016Für das Züri-Fäscht 2016 werden rund 2 Millionen Besucher erwartet, denen 165 Festwirtschaften und 300 Markthändler zur Verfügung stehen. Zu den Highlights des Festes werden wie in der Vergangenheit die Feuerwerke gehören. Neu sind es drei. Das erste findet am Freitag um 22.30 Uhr, das zweite am Samstag um 22.30 Uhr und das dritte in der Nacht von Samstag auf Sonntag um 1.30 Uhr statt. Um einen möglichst optimalen und sicheren Festbetrieb zu ermöglichen, wird das Festgebiet bereits am Freitag ab 6  Uhr morgens komplett für den Verkehr gesperrt. Infos dazu, zum Programm sowie App-Download unter: www.zuerifaescht.ch

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