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Interview

Die Schweizer - auch online Weltklasse

Von: Jan Strobel

17. Dezember 2013

85 von 100 Schweizern haben Zugang zum Internet. Damit liegt unser Land an der Weltspitze bei der Internetnutzung. Zu diesem Ergebnis kommt die aktuelle Studie des «World Internet Project – Switzerland» von Medienwissenschaftlern an der Uni Zürich. Das «Tagblatt» sprach mit Teamleiter Michael Latzer.

Tagblatt der Stadt Zürich: Michael Latzer, welche Faktoren machen die Schweizer zur Internet-Weltspitze?

Michael Latzer: Im Wesentlichen Wohlstand in Form von Einkommen und Bildung. Das gilt noch stärker für die mobile Nutzung des Internets zum Beispiel über Smartphones. Hier spielt ja der Kostenfaktor eine viel grössere Rolle. Generell stellen wir weltweit ein starkes Nord-Süd-Gefälle fest. So liegt die Schweiz in Europa zusammen mit skandinavischen Ländern an der Spitze. In Italien oder Spanien ist die Internetnutzung schwächer.

Ihre Studie zeigt aber auch: Immerhin gut 1  Million Schweizer sind heute noch offline, verzichten auf das Internet.

Latzer: Davon sind rund die Hälfte sogenannte «Proxy User». Sie delegieren die Internetnutzung an Familienmitglieder, lassen also von Angehörigen Einkäufe online tätigen oder Reisen buchen. Wichtig ist: Für diese Gruppe ist es keine Frage der Kosten. Sie sehen schlicht keinen Nutzen im Internet für ihren Alltag. In Zukunft kann dieser Umstand zu einem Verlust an Lebensqualität führen, zum Beispiel dann, wenn Behörden oder Firmen spezielle Dienstleistungen vermehrt nur noch online anbieten.

70 Prozent der Senioren zwischen 60 und 74 haben hierzulande Zugang zum Internet. Welche Angebote rufen sie auf?

Latzer: Senioren nutzen das Internet besonders als Informationsquelle, aber auch für Online-Einkäufe, wobei sie immer noch mehrheitlich Zeitung, Fernsehen oder Radio als wichtiger erachten. Bei den Jüngeren sind vor allem interaktive Dienste stärker gefragt. Allgemein zeigt sich: Produkt- und Reiseinformationen sowie News sind die Spitzenreiter. Die Gruppe der Senioren, die online sind, wächst stetig. Es wird in Zukunft entsprechend mehr Angebote für sie im Internet geben.

Welchen Stellenwert haben Social-Media-Netzwerke wie Facebook oder Twitter?

Latzer: Hier liegt die Schweiz im Mittelfeld. Immerhin nutzen fast sechs von zehn Surfern diese Netzwerke, zwei Drittel täglich. Interessant ist hier, dass oft die passive Nutzung der Netzwerke dominiert. Das heisst: Der User nutzt Twitter oder Facebook als reine Informationsplattform, ohne aktiv zu twittern oder zu posten. Zum Beispiel sind nur 6  Prozent aller Internetnutzer aktiv auf Twitter tätig.

Gibt es eigentlich noch einen alltäglichen Bereich, der kaum online stattfindet?

Latzer: Das ist ganz klar die politische Diskussion. 71  Prozent der Internetnutzer diskutieren über Politik ausschliesslich offline. 

Die Studie ist online abrufbar auf: www.mediachange.ch

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