mobile Navigation

Interview

Ueli Nagel im Palmenhaus der Stadtgärtnerei.

"Ein Garten ist Ausdruck der Persönlichkeit"

Von: Ginger Hebel

02. Juni 2015

Der Verbund für Lebensraum Zürich (VLZ) organisiert mit seinen Mitgliedsvereinen eine öffentliche Veranstaltungsreihe unter dem Motto «Gärten und Gärtnern in der Stadt». Ueli Nagel, Präsident des VLZ, über die neue Lust am Gärtnern und seinen Lieblingsplatz im Grünen.

Ueli Nagel, Sie leiten morgen Abend das Grünforum im neuen Bildungszentrum der Stadtgärtnerei im Sackzelg 27. Diskutiert wird über den Wert der «alten» Kleingärten und die Frage, ob die neue Lust am Gärtnern mehr als eine Mode ist. Ist sie das denn?

Ich denke ja. Gärtnern ist hip geworden, auch bei den Jungen. Wohl auch deshalb, weil der Bezug zur Natur bereits im Kleinen möglich ist, zum Beispiel auf dem Stadtbalkon. Die Leute haben Freude daran, Kräuter und Gemüse anzupflanzen und zu ernten. Neben den traditionellen Familiengärten ist Urban Gardening ein grosses Thema geworden. Gemeinschaftsgärten werden als Zwischennutzung ins Leben gerufen, die von Quartierbewohnern bewirtschaftet werden. Ein Beispiel ist der Merkurgarten in Hottingen, der mit Kunstinstallationen aufwartet. Ich stelle fest, dass die Aufmerksamkeit für den öffentlichen Raum zugenommen hat. Die Leute schätzen vermehrt Plätze, wo man einfach nur sein kann.

Bis im Oktober finden diverse Veranstaltungen in der Natur statt, Spaziergänge in Höngg, ein Rundgang durch die Witiker Gärten und Vorträge über Wildpflanzen. Was ist Ihr Highlight?

Unser Ziel ist es, den Zürcherinnen und Zürchern die verschiedenen Grünflächen und Lebensräume der Stadt näherzubringen. Ich empfehle den Tag der offenen Bienenkästen sowie den Bau von Wildbienenhotels. Neben der Honigbiene, die als Nutztier auf Ertrag gezüchtet wurde, leben hier Hunderte Wildbienenarten. Lohnenswert finde ich auch den Quartiergartentag, der am 13. Juni in Hirslanden, Hottingen und Riesbach stattfindet. Private zeigen ihre Gärten, englisch inspirierte und botanisch interessante. Ein Garten ist auch ein Ausdruck der Persönlichkeit.

Haben Sie einen grünen Daumen?

Nein, ich nicht, aber meine Frau. Als Zoologe gilt mein Augenmerk den Tieren, und ich habe ein Insektenhotel errichtet. Es ist spannend, zu sehen, wie die Tiere einziehen und die Nisthilfen nutzen.

Ihr Lieblingsplatz im Grünen?

Den Platzspitz finde ich wunderbar. Ich habe mich seinerzeit gegen den Erweiterungsbau des Landesmuseums gewehrt, der wird jetzt gebaut, wodurch ein Teil des Parks leider zerstört wird. Aber er ist noch immer eine Oase. Auch in der Stadtgärtnerei bin ich oft mit meiner Enkelin. Wir spazie­ren durchs Tropen- oder durchs Palmenhaus, es hat 365 Tage im Jahr geöffnet und ist gratis.

Alle Detailinfos: www.vlzh.ch

 

zurück zu Interview

Artikel bewerten

Gefällt mir ·  
5.0 von 5

Leserkommentare

Keine Kommentare